Bisher kein Betreiber für Flüchtlingsunterkunft gefunden
Tempelhof. Im Frühjahr wurde auf dem betonierten ehemaligen Flughafen-Vorfeld im Bereich Platz der Luftbrücke ein großes Containerdorf mit 970 Wohnmodulen für etwa 1100 Flüchtige aufgebaut. Zur Jahresmitte sollte die Anlage bezogen werden.
Daraus ist nichts geworden, weil das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) bislang keinen Betreiber für die sogenannten Tempohomes gefunden hat. Offenbar hat sich, aus welchen Gründen auch immer, schlicht und einfach keines der einschlägigen Unternehmen für das Berliner Senatsangebot interessiert.
„Trotz europaweiter Ausschreibung hat sich kein Bieter gefunden“, bestätigt LAF-Sprecherin Monika Hebbinghaus der Berliner Woche. Allerdings muss wohl dazu gesagt werden, dass Ausschreibungsverfahren in der Regel ohnehin schon sehr aufwendig sind. Und in diesem speziellen Fall kommt noch dazu, dass der Senat beziehungsweise das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten vor allem eine präzise Kalkulation, genaue Angaben zum eingesetzten Personal sowie Erfahrung im Betreiben derartiger Einrichtungen und eine Vernetzung mit der ehrenamtlichen Berliner Flüchtlingsarbeit verlangt. Für Interessenten in Resteuropa ist das wohl nicht so einfach aus dem Stand zu erfüllen.
Daraufhin wurde das Verfahren insofern geändert, dass es keine weitere Ausschreibung gibt sondern infrage kommende Betreiber nun „gezielt im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens zur Abgabe eines Angebots aufgefordert werden“, erklärt Hebbinghaus. Die Verantwortlichen im Landesamt gehen jetzt davon aus, dass die Sache „etwa Oktober/November“ geregelt sei und dann zunächst die Flüchtlinge, die zurzeit noch direkt nebenan in den Hangars untergebracht sind, einziehen können. Allerdings verkürzt sich damit die Nutzungsfrist für das rund 16 Millionen Euro teure Containerdorf. Laut Tempelhof-Gesetz müssen die Container nämlich bis spätestens Ende 2019 wieder abgeräumt werden. HDK
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