"Sehr konfliktträchtige" Lage
Aktuelle Unfallzahlen mit Radfahrer-Beteiligung auf dem Te-Damm

Auf den ersten Blick zu erkennen: Für Radfahrer ist die Lage auf dem Tempelhofer Damm schwierig. | Foto: Schilp
  • Auf den ersten Blick zu erkennen: Für Radfahrer ist die Lage auf dem Tempelhofer Damm schwierig.
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In diesem Jahr soll der Tempelhofer Damm endlich sicherer für Radfahrer werden. Ein mit Pollern geschützter Streifen ist in Planung. Kürzlich hat sich der Abgeordnete Philipp Bertram (Die Linke) in einer parlamentarischen Anfrage unter anderem nach der Zahl der Unfälle mit Fahrradbeteiligung auf erkundigt.

Ein kurzer Blick auf die allgemeine Lage in Berlin: Fast 400 Crashs auf den Straßen werden jeden Tag gemeldet. In etwa 15 Unfälle sind Radfahrer verwickelt. Das klingt erst einmal nicht nach besonders viel. Doch es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Denn Auto- und Motorradfahrer benachrichtigen so gut wie immer die Polizei, während ein Radfahrer nach einem Sturz oft einfach aufsteht und weiterfährt.

Auch die registrierte Zahl der Verletzten legt nahe, dass vor allem schwerere Unfälle mit Radfahrern aktenkundig werden. Sind Personenschäden bei zehn Prozent aller Unfällen zu beklagen, so sind es bei Radlerbeteiligung 70 Prozent.

In Tempelhof-Schöneberg wurden in den vergangenen drei Jahren fast 55 000 Unfälle erfasst, dabei seien rund 5100 Personen zu Schaden gekommen, teilte Ingmar Streese, Staatssekretär bei der Senatsverkehrsverwaltung, auf die Anfrage des Linken-Politikers mit. Rund 2300-mal seien Radfahrer beteiligt gewesen, dabei wurden 1614-mal Verletzungen gezählt. Im Bezirksvergleich belegt Tempelhof-Schöneberg damit den fünften Platz der Negativ-Statistik. Weitaus am gefährlichsten ist es für Radler in den Alt-Bezirken Mitte und Kreuzberg. Obwohl sie sehr klein sind, krachte es hier rund 3075- beziehungsweise 2477-mal.

Wie sieht es auf dem Te-Damm aus? In den drei Jahren gab es auf der rund anderthalb Kilometer langen Strecke zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinstraße 31 Unfälle mit Radfahrern. Bei der Hälfte seien sie selbst die Verursacher gewesen, so Streese. Meistens fuhren sie auf der falschen Straßenseite, benutzten die Fahrbahn verbotswidrig oder hielten zu wenig Sicherheitsabstand. Die Hauptfehler der Autofahrer: Nachlässigkeiten beim Be- und Entladen sowie Ein- und Aussteigen und unvorsichtiges Abbiegen nach links.

Die Polizei schätze die Lage insgesamt als „sehr konfliktträchtig“ ein, so der Staatssekretär. Der Verkehr sei dicht, die Fahrstreifen sehr eng. Besonders gefährlich könne es beim Überholen von Radfahrern werden und wenn Lieferverkehr in zweiter Reihe steht. Ein Unfallschwerpunkt sei die Kreuzung Tempelhofer Damm, Friedrich-Karl- und Ordensmeisterstraße, hier hat es in den vergangenen drei Jahren fünf Unfälle mit verletzten Radfahrern gegeben. Aus all diesen Gründen habe die Senatsverkehrsverwaltung auch den geschützten Radstreifen angeordnet.

Philipp Bertram erkundigte sich auch, warum es am Te-Damm keine Pop-up-Radwege gebe wie in anderen Bezirken seit Beginn der Coronazeit. Ingmar Stresse verwies darauf, dass der Tempelhofer Damm Teil der Bundesstraße 96 ist und damit eine übergeordnete Bedeutung hat. „Gleichzeitig gibt es zahlreichen Geschäfte, die Liefer- und Ladevorgänge erfordern, Fußgängerquerungen, Aufzüge im Mittelstreifenbereich und insgesamt einen eingeschränkten Straßenraum.“ Diese komplexe Lage mache eine vertiefte Planung nötig und erlaube keine temporäre Lösung.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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