Weitere Gedenkstätte im Tiergarten
Mahnmal für Zeugen Jehovas

Der Bundestag hat die Errichtung eines Mahnmals für die ermordeten Zeugen Jehovas in der NS-Zeit beschlossen.

Die Gedenkskulptur ist nahe dem Goldfischtisch im Tiergarten gegenüber dem Sowjetischen Ehrenmal geplant. Eine erste Gedenkveranstaltung für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas fand am 24. Juni statt, dem 90. Jahrestag des Verbots der Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas durch Hitlers Regime 1933.

Die Zeugen Jehovas wurden in der Nazizeit „verfolgt, drangsaliert, eingesperrt, ermordet", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). „Die Zeugen Jehovas sind die einzige Religionsgemeinschaft, die vom ersten Tag der nationalsozialistischen Diktatur an entschieden Widerstand gegen das Regime geleistet und anderen bedrängten Menschen geholfen hat – aus tiefer religiöser Überzeugung, geleitet allein von Mitmenschlichkeit“, teilt die Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit, die auch dieses Mahnmal betreuen wird. Die Zeugen verweigerten den Hitler-Gruß oder schickten ihre Kinder nicht in die Hitlerjugend. Mindestens 1700 Glaubensanhänger wurden in Konzentrationslagern ermordet.

Denkmal ist "überfällig"

Schon beim Beschluss für das Holocaust-Mahnmal 1999 hatte sich die Bundesregierung verpflichtet, „aller Opfer würdig zu gedenken“, so die Denkmalstiftung. Bisher gibt es neben dem Stelenfeld für die ermordeten Juden ein Denkmal für die verfolgten Homosexuellen, ein Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma sowie einen Gedenkort für die „Euthanasie“-Opfer.

„Das geplante schlichte Kunstwerk für die ermordeten Zeugen Jehovas, das auch die traumatisierten Überlebenden, deren Leid sich in der DDR fortsetzte, ehren soll, ist überfällig“, sagt Uwe Neumärker, Direktor der Bundesstiftung. Das Mahnmal setze „zugleich ein Zeichen für Empathie, für religiöse Toleranz und gegen die Ausgrenzung von Minderheiten in der Gegenwart“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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