Mit "Heinz" gibt's über Nacht wieder Strom
Bis Ende 2023 werden 150 Laternen in Treptow-Köpenick mit Ladepunkten ausgerüstet
Neben Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf profitiert nun auch Treptow-Köpenick von „ElMobileBerlin“. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts werden bis Ende 2023 bis zu 1000 Laternenladepunkte in ausgewählten Außenbezirken errichtet. Treptow-Köpenick erhält 150. Die genauen Standorte stehen aber noch nicht fest.
Um die Beschaffung, Errichtung und den Betrieb der Laternenladepunkte kümmert sich die „ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH“, ein Berliner Tochterunternehmen der Shell Group. Sie setzte sich im Frühjahr bei einer europaweiten Ausschreibung durch, nachdem eine erste in den Jahren 2020/21 ohne Ergebnis geblieben war. Auch deshalb hatte sich das Senatsprojekt EIMobileBerlin, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Sofortprogramms „Saubere Luft“, lange verzögert. Eigentlich war die Installation bis Ende 2020 geplant. Entwickelt haben die Laternenladepunkte mit dem Namen „Heinz“ die Unternehmen ubitricity und „Ebee Bender Solutions“. Die Ladeleistung beträgt vergleichsweise geringe 3,7 Kilowatt. Sie taugt damit nicht zum schnellen Aufladen, erfüllt jedoch den Zweck, das Auto über Nacht voll aufzuladen.
Erst 19 Ladepunkte einsatzbereit
Genutzt werden können die Ladepunkte mit Ladekabeln zu den Tarifen des eigenen Anbieters (vertragsbasiertes Laden) oder über einen QR-Code zum spontanen Laden ohne Vertrag. Am 13. Juli startete das Projekt in der Oberfeldstraße in Biesdorf. Ausgerüstet wurden danach auch Laternen in der Moltkestraße in Lichterfelde und in der Geraer Straße in Lankwitz. Auf Anfrage der Berliner Woche teilte eine Sprecherin von ubitricity mit, dass insgesamt erst 19 Ladepunkte einsatzbereit sind (Stand Ende Oktober). Ein Problem beim Ausbau sind die zahlreichen Voraussetzungen, die bei der Einrichtung beachtet werden müssen. Standorte dürfen beispielsweise nur außerhalb des übergeordneten Straßennetzes liegen, also nicht in vielbefahrenen Hauptstraßen. Auch sind nicht alle Laternenmasten geeignet.
Zwölf Monate Zeit
In Treptow-Köpenick stehen jetzt knapp zwölf Monate für die Planung und Umsetzung zur Verfügung. Vorrangig sollen Standorte in der Nähe zu Mehrfamilienhäusern und Geschosswohnungsbau ausgewählt werden, bei denen der vorhandene Mast möglichst weitergenutzt werden kann. Die äußeren Bereiche des Bezirks sollen ebenso berücksichtigt werden, heißt es. „Als Berlins flächengrößter Bezirk werden wir noch eine Weile auf das Auto angewiesen sein und sind im Gegensatz zur Innenstadt mit Elektro-Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum unterversorgt. Umso besser, wenn vorhandene Infrastruktur relativ unkompliziert zum Ausbau der E-Mobilität genutzt werden kann“, sagt Bürgermeister Oliver Igel (SPD). „Auf dem Weg zur Mobilitätswende bringt uns jeder genehmigte Lademast ein Stück weiter“, ergänzt Stadtentwicklungsstadträtin Dr. Claudia Leistner (Grüne).
Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos stelle einen wichtigen Baustein der Mobilitätswende in Berlin dar, um Fahrzeuge weg von den fossilen Brennstoffen zu bekommen. Wenn dafür die bestehende Infrastruktur weitgehend ohne neuen Netzanschluss, Erdarbeiten oder zusätzliche Flächenversiegelung genutzt werden könne, sei das ein Gewinn an Zeit und gut für den Klimaschutz. Die neuen Laternenladeeinrichtungen seien ein attraktives zusätzliches öffentliches Ladeinfrastrukturangebot, meint Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne). „Dies bauen wir zunächst in ausgewählten Außenbezirken auf und prüfen mit diesen Testversuchen, wie sich diese neue Technologie perspektivisch zur flächendeckenden Versorgung mit Ladepunkten für Elektroautos im öffentlichen Raum eignet.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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