Wedding. Das Jobcenter steht demnächst am Elise-und-Otto-Hampel-Platz. Die Adresse Müllerstraße 147 gibt es dann nicht mehr.
„Ende gut, (hoffentlich) alles gut!“, schreibt Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) an Vera Morgenstern (SPD), die sich als Vorsitzende der AG Geschichte im BVV-Kulturausschuss seit Jahren für die Benennung des Rathausvorplatzes vor dem Jobcenter-Turm einsetzt. Die Benennung des Platzes in Elise-und-Otto-Hampel-Platz soll „unverzüglich nach den notwendigen Beteiligungen der Fachämter und sonstiger Behörden erfolgen“, so Spallek, dessen Behörde Straßennamen anordnet.
Diskussion beendet
Damit endet eine seit Jahren festgefahrene Diskussion um die Benennung des Rathausvorplatzes. Die BVV hatte bereits im Sommer 2014 beschlossen, den Rathausvorplatz in Elise-und-Otto-Hampel-Platz zu benennen. Der Name der Weddinger Antifaschisten wurde zuvor in einem Namensauswahlverfahren der BVV-AG-Geschichte ausgewählt. Bürger, Parteien und Initiativen hatten verschiedene Vorschläge eingereicht. Doch die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), der der Rathausturm (das heutige Jobcenter) und der Vorplatz gehören, hatte einen ersten Antrag zurückgezogen. Der Behörde war nicht bewusst, dass die Platzbenennung mit einer Adressänderung verbunden ist. Die BIM argumentierte immer mit Orientierungsschwierigkeiten der Jobcenter-Kunden, wenn die Adresse geändert wird. Das Jobcenter firmiert derzeit unter der Anschrift Müllerstraße 147. Das Bezirksamt hatte die BIM zuletzt im März gebeten, einen Antrag zur Benennung des Rathausvorplatzes in Elise-und-Otto-Hampel-Platz zu stellen. Mitte März ist BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss diesem Anliegen gefolgt und hat einen Antrag ins Bezirksamt geschickt. Allerdings weist er daraufhin, dass der Bennenungsantrag das gesamte Rathausumfeld und somit die „Teilgrundstücke 147, 148 und 149 umfasst“. Das heißt, das Café (Hausnummer 148) und die Schiller-Bibliothek (149) wären von der Platzbenennung auch betroffen. Nach dem Straßengesetz müssten die Adressen Elise-und-Otto-Hampel-Platz 1 (Schiller-Bibliothek), 2 (Café) und 3 (Jobcenter) lauten, sagt Sabrina Glai von der BIM.
In Plötzensee hingerichtet
Die Eheleute Elise und Otto Hampel wohnten in der Amsterdamer Straße 10 und hatten, nachdem Elises Bruder gefallen war, zwei Jahre lang mit Flugblättern gegen Hitler und seinen Krieg gekämpft. Die Nazigegner wurden verraten, von der Gestapo aufgespürt, verhaftet und von Freislers Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Beide wurden am 8. April 1943 in Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet. Über die Geschichte der Eheleute hat Hans Fallada 1947 den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ geschrieben. DJ
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