Speed-Highway mit Hindernissen
Planer der Radschnellverbindung rechnen mit Konflikten am Volkspark Rehberge

Auf den Radschnellwegen fährt es sich komfortabel. Auch die Reisezeit ist deutlich kürzer.  | Foto: ETC/EIBS/Ramboll
  • Auf den Radschnellwegen fährt es sich komfortabel. Auch die Reisezeit ist deutlich kürzer.
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Für die Radschnellverbindung „Mitte – Tegel – Spandau“ haben die Planer jetzt ihre favorisierte Route vorgestellt. Sie führt auf 14 Kilometern auch durch Wedding. Baubeginn ist aber nicht vor 2024.

„Speedway“, „Hightech-Express“ oder „Urban Highway“? Ideen für griffige Namen gibt’s reichlich. Noch aber wird die neue Radschnellverbindung „Mitte – Tegel – Spandau“ am Reißbrett geplant. Drei mögliche Routen vom Hauptbahnhof bis nach Gartenfeld in Spandau haben die Planer in einer Machbarkeitsstudie untersucht. Ihre favorisierte Nordtrasse stellten sie jetzt erstmals bei einer digitalen Dialogveranstaltung mit der „infraVelo GmbH“ vor.

Die Nordtrasse führt vom Hauptbahnhof über Heidestraße und Nordufer über das Dohnagestell und durch den Volkspark Rehberge bis zur geplanten Urban Tech Republic auf dem ehemaligen Flughafen Tegel und weiter nach Spandau. Für die rund 14 Kilometer Strecke durch immerhin drei Bezirke bräuchte der Radfahrer etwa 40 Minuten – wenn er nicht hetzt.

Die Vorteile der Nordstecke lagen für Torsten Perner und Matthias Ferber von der Planergemeinschaft ETC Gauff Mobility, Ramboll und EIBS klar auf der Hand: direkte Verbindung zum Hauptbahnhof, grüne Wegstrecke in Wedding, also nicht auf Hauptverkehrsstraßen, kaum Ampeln, eher geringe Konflikte mit dem ÖPNV und Anbindung an die Urban Tech Republic. „Dort könnten wir nach dem Umbau die vorhandenen Befestigungen des Flughafens nutzen“, sagte Matthias Ferber. Außerdem sei auf dem neuen Technologie-Campus ohnehin mehr Platz für Radfahrer vorgesehen.

Konflikte könnte es laut Planern allerdings mit dem Volkspark Rehberge geben. Der ist nämlich Landschaftsschutzgebiet und dient der Erholung. Auch das Dohnagestell müsste für den Radschnellweg stark versiegelt werden. Alternativ schlugen die Planer deshalb den Umweg über die Afrikanische Straße in Richtung Kurt-Schumacher-Damm vor.

Ob die favorisierte Strecke der Planer am Ende so kommt, wird sich zeigen. Die etwa 80 Zuschauer beim Livestream jedenfalls gaben der präsentierten „Nordtrasse“ die höchste Punktzahl. Ihre Kritik und Hinweise wollen die Planer berücksichtigen. Bis zum Herbst soll die Machbarkeitsstudie fertig sein, informierte Johann Wetzker, Projektleiter bei „infraVelo“. Baubeginn könnte in drei Jahren sein. Dem widersprachen aber die Planer: Vor 2024 sei das Projekt unrealistisch. Denn allein der Planungsprozess dauert mit Genehmigungsverfahren und Öffentlichkeitsbeteiligung knapp drei Jahre.

Die „Mitte – Tegel – Spandau“-Route ist eine von bisher elf geplanten Radschnellverbindungen in Berlin. Sechs werden gerade untersucht. Die Speed-Highways sind im Schnitt vier Meter breit und vom Fußweg getrennt, mit hochwertigem Belag gebaut, beleuchtet und bekommen einen Winterdienst. Sie verlaufen meist ohne Umwege oder Zwischenstopps. Wo es machbar ist, haben die Alltagsradler Vorrang an den Ampeln.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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