Streetart mal anders
Der Weißenseer Stefan Paubel vollendet seine kleine Kulturgeschichte der Kanaldeckel

Der Weißenseer Fotograf und Autor Stefan Paubel mit seinem neuen Buch und einem Kalender im Hintergrund.  | Foto: Bernd Wähner
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  • Der Weißenseer Fotograf und Autor Stefan Paubel mit seinem neuen Buch und einem Kalender im Hintergrund.
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Stefan Paubel ist inzwischen ein Fachmann für Kanalabdeckungen. So viele wie er, hat wohl keiner auf der Welt gesehen und fotografiert.

Folgerichtig heißt auch sein neuestes Buch „Kanaldeckel aus aller Welt“. In diesem präsentiert der Weißenseer sage und schreibe 1365 Kanalabdeckungen auf 240 Seiten. Und diese stammen tatsächlich aus aller Welt. So zum Beispiel aus Aix-en-Provence (Frankreich) Alesund (Norwegen), Fes (Marokko), Los Angeles (USA), Nowosibirsk (Russland), Osaka (Japan), Ochos Rios (Jamaika), Whakapapa (Neuseeland) und Zürich (Schweiz). „Allerdings habe ich nicht alle Fotos selbst gemacht“, so Paubel. Nach seinen ersten Büchern „Alte Kanaldeckel in Berlin“ (2017) und „Alte Kanaldeckel in Europa“ (2018) meldeten sich bei ihm Menschen aus ganz Deutschland, die Kanaldeckel auf ihren Reisen fotografierten. Vor allem die Berlinerinnen Sabine Vincenz und Angelika Czerwinski steuerten für das neue Buch etliche Abbildungen bei. So kann Paubel im dritten und auch letzten Buch seiner Trilogie Kanaldeckel aus 120 Städten zeigen. Fotos hat er inzwischen allerdings aus insgesamt 240 Orten der Welt.

„Besonders schön finde ich, dass es diesmal im Buch auch etliche Fotos von farblich gestalteten Kanaldeckeln gibt“, so der Fotograf und Autor. Vor allem in Japan sind solche farbigen Abdeckungen sehr verbreitet. Der Weißenseer verfügt inzwischen über eine Sammlung von über 4500 Motiven.

Dass sein Projekt einmal solche Dimensionen annehmen würde, hätte der 66-Jährige anfangs nicht gedacht. Denn auf die Idee kam er durch eine andere fotografische Leidenschaft. Er stellt ganz besondere Panoramafotos her. Dazu fotografiert er bereits seit etlichen Jahren Sehenswürdigkeiten und Straßenzüge. Die Gebäude verbindet er dann am Computer zu Panoramen, die es so in der Realität nicht gibt. Beim Bearbeiten der Fotos montierte er hin und wieder auch Kanaldeckel ein. Die musste er natürlich zunächst fotografieren. Dabei fiel ihm auf, dass es viele unterschiedliche Abdeckungen in Berlin gibt, und das machte ihn neugierig. Er begann sich näher mit dem Thema zu beschäftigen.

Natürlich gibt es in dem neuen Buch auch viele Informationen zur Entwicklung der Kanalisation. „Die ersten modernen entstanden vor etwa 150 Jahren in London und Paris“, berichtet Paubel. Weil Einstiegs- und Lüftungslöcher auf den Straßen abgedeckt werden mussten, brauchte es Kanaldeckel, die korrekt eigentlich Schachtabdeckung heißen. Dass die Schachtabdeckungen zumeist rund sind und nicht eckig, hat seinen Grund. Runde Deckel können nicht in den Schacht stürzen. Eine Ausnahme sei Wien, so der Buchautor. Dort gibt es viereckige Kanaldeckel, in der Regel mit Scharnier.

Auf den Kanaldeckeln dieser Welt findet man häufig die Herstellernamen, technische Bezeichnungen oder Stadtwappen. Manche Abdeckungen sind richtige Kunstwerke. Aus manchen, wie zum Beispiel in Hannover, erklingt sogar Musik.

Erhältlich ist das neue Buch „Kanaldeckel aus aller Welt“, das im Nora-Verlag erschien, für 49 Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-86557-460-2). Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.haeuserflucht.de/Kanaldeckel.html.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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