Gratulation zum Geburtstag
"Foto-Pate" Horst Urbschat wurde 90 Jahre

Das bewegte Bild fand Fotograf Horst Urbschat immer spannender, trotzdem blickt der Jubilar hoch zufrieden auf seine Karriere zurück. | Foto: Familie Urbschat
  • Das bewegte Bild fand Fotograf Horst Urbschat immer spannender, trotzdem blickt der Jubilar hoch zufrieden auf seine Karriere zurück.
  • Foto: Familie Urbschat
  • hochgeladen von Matthias Vogel

170, 173 und 157 – das sind die Hausnummern am Kurfürstendamm, wo das Fotostudio Urbschat seit 1969 nacheinander seinen Standort hatte oder jetzt hat. Und 90 ist die Anzahl an Geburtstagen, die sein Gründer Horst Urbschat am 4. Juli vollgemacht hat.

Im Kreise seiner Liebsten hat die Berliner Fotografenlegende sein Jubiläum gefeiert und in diesem Familienkreise dürfte ausgiebig über seinen Beruf gesprochen worden sein. Nahezu alle Nachkommen, und das sind nicht wenige, sind dem Metier ihres Papas, Opas und Urgroßvaters treu geblieben. Ob das in den Genen liegt? „Ich denke, das färbt einfach ab. Die Arbeit war Zeit meines Lebens Thema bei uns“, sagt Horst Urbschat.

Daran kann sich Tochter Daniela gut erinnern, genauso wie an den Zeitpunkt, als sie sich mit der Leidenschaft für die Fotografie infiziert hat. „Ich war 13 Jahre alt, als ich meinem Papa zum ersten Mal bei der Steuer geholfen habe. Ich meine, wir mussten nach nächtelanger Arbeit zwar trotzdem 10 000 Mark nachzahlen, aber ich fand das ungeheuer spannend“, berichtet sie über Mobilfunk, sie weilt gerade auf Mallorca, wo die Familie gerne in ihrer Finca Shootings organisiert. „Ich war fortan auch immer mit am Start, wenn mein Vater Prominente fotografiert hat, Curd Jürgens und viele andere. Das war großartig, er ist ein toller Fotograf.“

Es dauerte freilich seine Zeit, ehe Horst Urbschat wichtige Zeitgenossen ablichtete. Eigentlich geriet er aus der Not heraus in die Branche. „Nach dem Krieg gab es kaum Lehrstellen“, erinnert er sich. „Aber die Geyer-Werke, eine Filmkopieranstalt in Neukölln, suchte.“ Nach der Ausbildung als Filmtechniker gab es im Bereich Film zu wenig Arbeit, als Fotograf war allerdings Geld zu verdienen. Er arbeitete als Fotojournalist und dokumentierte das zerbombte Berlin in den Jahren 1945 bis 1950. Daraus entstand das Buch „Berlin im Jahre Null“. 1969 kaufte er das 1886 gegründete Fotostudio des ehemaligen Hoffotografen Dürkoop. Er gab dem Fotostudio seinen Namen und legte damit die Basis für einen Vorzeige-Familienbetrieb. Die Töchter Daniela und Nicole, die internationale Fotokunstpreise gewannen und sogar amerikanische Präsidenten fotografierten, präsentierten in internationalen Fotoausstellungen wie der National Art Gallery in New York ihre Kunst. Unter ihrer Leitung blühte das Studio richtig auf und zählt nach eigenen Angaben heute zu den Hotspots der Fotografie in Deutschland.

Im vergangenen Jahr ging die Leitung des Unternehmens an Yvonne Urbschat-Huber und damit bereits an die dritte Generation über. Die Enkeltochter Natalie Bernsteiner leitet die Foto-Finca auf Mallorca und der Enkelsohn Dirk Dehmel macht als Werbefotograf Karriere, ist in der Klassikremise tätig. Er entwickelte beispielsweise einen neuen Look für die Fotos des Schlosspark Theaters. Daniela und Nicole wollten sich mehr der künstlerischen Fotografie widmen. Dafür wurde kürzlich in Kleinmachnow ein neues Studio eröffnet. Die Schüler der hauseigenen Foto- und Maskenbildnerschule „Gestalterei Berlin“ erarbeiten in diesem Jahr zum 90. Geburtstag des Jubilars Bilder aus seinem Buch und zeigen die Entwicklung der Stadt in den vergangenen 70 Jahren von seinen Aufnahmestandpunkten aus. Eine Ausstellung dieser Bilder mit Abschlussarbeiten wird ab 30. August in den Neuen Kammerspielen Kleinmachnow gezeigt. Die vierte Generation steht übrigens auch bereits in den Startlöchern: „Immer wenn wir hier sind, knipst mein Enkel Max, neun Jahre alt, die Kinder hier. Das macht er super, er hat Talent“, berichtet Daniela Urbschat aus Mallorca.

1996 übernahm die heutige CineMedia Film AG die Mehrheit der Anteile an der Geyer-Gruppe, Deutschlands erster "Filmfabrik". 1998 erfolgte eine Umfirmierung in „CineMedia Film AG Geyer-Werke“. Das alte Gebäude in der Harzer Straße 39-46 steht heute unter Denkmalschutz. Horst Urbschat ist heute gerne unterwegs und wenn er seinen Töchtern berichtet, wo er war, dann sagt er, er habe dort einen Auftrag zum Fotografieren gehabt. "Das macht er gerne, der Pate", sagt Tochter Daniela scherzhaft. Und wenn er an der Fassade vorbeifahre, packe ihn noch heute Wehmut. „Es war eine sehr schöne Zeit“, so der Jubilar. Für die Zukunft wünsche er sich „ein bisschen mehr Ruhe“, die er aber angesichts seiner großen Familie wohl nicht bekommen werde, wie er lachend sagt. Bleibt noch zu klären, wer bei der Jubiläumsfeier das Familienbild schießen durfte. „Das macht immer mein Sohn, da gibt es keine Streitereien“, versichert Daniela Urbschat.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.