Wie die Kulturstaatsministerin Grütters das Schoeler-Schlösschen retten will

Drei auf Ideensuche: Stefan Evers, Monika Grütters und Dagmar König wollen Denkmal-Fördergelder beschaffen – und besprachen nun, wie das funktionieren soll. | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Beinahe ein Unikum in Berlin, trotzdem ein Trauerfall: Wieder schickt sich Stadträtin Dagmar König (CDU) an, dem Schoeler-Schlösschen Leben einzuhauchen. Und diesmal hat sie Aufmerksamkeit auf höchster politischer Ebene.

Der Fußboden labil, die Wände zerbröselt, aber das Dach ist dicht. Immerhin. Von oben heil, von außen saniert und innen eine Katastrophe – das Schoeler-Schlösschen in der Wilhelmsaue sorgt je nachdem, was man davon sieht, entweder für Hoffnung oder für Entsetzen.

Seit einem Brandschaden im Jahre 2003 und dem Abbruch der Sanierung durch die Stiftung Denkmalschutz liegt das 1765 erbaute Bürgerhaus brach. Und es bereitet Stadträtin Dagmar König unentwegt Sorgen. Mehrfach sind Förderanträge bei der Lotto-Stiftung schon gescheitert. Eine Bürgerinitiative übt heftige Kritik am bisherigen Verfahren, will das Schlösschen am liebsten in Eigenregie als soziokulturelles Zentrum betreiben.

Aber vor die Nutzung ist die Ertüchtigung gestellt. Drei Millionen Euro soll sie insgesamt kosten, für 1,5 Millionen Euro bekäme König wenigstens das Erdgeschoss wieder flott. Auch das ist zu teuer für den klammen Bezirk. Aber immerhin hat König nun eine neue Verbündete: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Sie weiß, wie Gelder aus dem Denkmalschutzförderprogramm des Bundes zu holen wären. Und nennt dafür drei Punkte:

„Das Schoeler Schlösschen müsste zuerst ein national bedeutendes Denkmal werden“, erklärt sie eine wichtige Vorbedingung. Eine nationale Bedeutung festzustellen, das wäre wiederum Sache des Landesdenkmalamts. Zweitens müsste eine weitere starke Geldquelle bereitstehen – „denn der Bund hilft nur komplementär“, begleicht also die Rechnung keinesfalls allein. Und drittens braucht es für das Häuschen ein Nutzungskonzept. Legt man den Misserfolg der bisherigen Ideen für ein Mischnutzung zugrunde, müsste es wohl ein anderes sein als das jetzige.

„Wir haben hier starke Bürgerinitiativen wie die vom Leon-Jessel-Platz, vom Bundesplatz und die Wilmersdorfer Mitte. Und ihnen fehlen Räume“, nennt der CDU-Abgeordnete Stefan Evers einen Anhaltspunkt, dem Grütters zustimmen kann. Spätestens seit dem Wegfall des Rathauses am Fehrbelliner Platz wissen engagierte Wilmersdorfer nicht mehr, wohin. Für sie Räume im Schoeler-Schlösschen zu schaffen, das nennt Grütters „glaubwürdig.“

Prinzipiell wäre es auch möglich, einen Bürgertreff in Bürgerregie zu betreiben, wie es die Initiative Schoeler-Schlösschen verlangt. Aber deren Idee, eine gastronomische Nutzung im Erdgeschoss unterzubringen, sorgt möglicherweise für neue Gefahr.

Grütters warnt davor, dass ein Konzept von einem gewerblichen Programm abhängt – „eine vorwiegend kommerzielle Nutzung ist nicht förderfähig“, stellt sie fest. Und sie deutet an, dass es hilfreich wäre, wenn Bürger und Bezirksamt gemeinsam an einem Strang ziehen, anstatt sich zu beharken.

In der Hauptstadt sind solche Projekte deutlich teurer

Außerdem sei es geboten, ein neues Gutachten einzuholen, um festzustellen, wie teuer die Sanierung wirklich wird. Seit der letzten Begutachtung sind die Baukosten insbesondere bei der Altbausanierung drastisch gestiegen. Baufirmen seien in Berlin sehr gefragt, stark ausgelastet und entsprechend teuer. In der Hauptstadt müsste man für ein Projekt eineinhalbmal so viel aufwenden wie an einem anderen Ort. „Sie sollten lieber richtig planen. Sonst kommt der Frust, wenn es teurer wird und man nachlegen muss“, gibt Grütters König mit auf dem Weg.

Sie will die Ratschläge beherzigen. Und widmet sich zugleich dem großen Garten im Schoeler-Park. Der soll nämlich nach den Aufräumarbeiten wohl schon in diesem Herbst wieder zugänglich werden. Wer ein Kaffekränzchen veranstalten will, holt sich einen Schlüssel für das Tor „bei einer vertrauenswürdigen Person“, schlägt König vor. Auch für den verwilderten Grünstreifen an der Wilhelmsaue zeichnet sich eine Verschönerung ab. Hier will Stefan Evers als Pate persönlich dafür Sorge tragen, dass ein pfleglicher Zustand erkennbar wird – „das wichtigste bei einem Barock-Gebäude“, sagt Evers „das ist nämlich der Garten.“

Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar auf Seite... tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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