Wasserbetriebe beregnen Barssee zum Schutz der Natur
Das Moor wird wieder nass

Umweltstaatssekretär Stefan Tidow und Vorstandschef Jörg Simon stellen die neue Beregnungsanlage vor.  | Foto: K. Rabe
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Pressetermin der Berliner Wasserbetriebe im Grunewald: Das Unternehmen stellt ein außergewöhnliches Pilotprojekt vor, in dem in den nächsten zwei Jahren der Barssee im Grunewald beregnet wird. Dazu wird Trinkwasser verwendet, das zuvor allerdings entmineralisiert werden muss.

Der Barssee ist eigentlich kein See. Er ist ein Moor. Umgeben von Bäumen des Grunewaldes erscheint das Barsseemoor als Lichtung mit hohem Gras. Wasser führt er schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Und jetzt droht auch das Moor auszutrocknen. Der Grund dafür ist die Absenkung des Grundwassers. Jörg Simon, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe (BWB), erklärt dazu, dass seit mehr als 100 Jahren im Grunewald Trinkwasser gefördert wird. Und das in bester Qualität. „Das hat seinen Preis“, sagt er. Die Auswirkungen auf Moore und Feuchtgebiete werden am Beispiel des Barssees deutlich. Der Wasserstand ist im Laufe der Jahre immer mehr gesunken. Hinzu kommen die Dürrephasen der vergangenen Jahre, durch die der Grundwasserspiegel immer weiter fällt.

Moore sind wichtige Co₂-Speicher

Um die Lebensbedingungen für seltene Tiere und Pflanzen in dem sogenannten Schwingrasenmoor wieder zu verbessern und zugleich die Trinkwasserversorgung durch die nahe gelegenen Wasserwerke Tiefwerder und Beelitzhof sicherzustellen, haben die Wasserbetriebe das Beregnungsprojekt gestartet. Unterstützt wird das Unternehmen durch die Berliner Forsten und die Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz. „Wir begleiten das Pilotprojekt sehr aufmerksam“, sagt Umweltstaatssekretär Stefan Tidow. „Der Schutz des Berliner Wasserhaushalts und der wenigen Moorflächen der Stadt ist ein hohes Gut – ebenso wie die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser in unserer Stadt.“ Darüber hinaus erfülle das Moor auch eine wichtige Funktion als CO₂-Speicher, so Tidow.

Jede Nacht "regnet" es eine Stunde lang

Herzstück des Projektes ist eine Umkehrosmoseanlage. Die Anlage wurde im Grunewald am alten Forsthaus in Schiffscontainern aufgebaut. Hier wird das Berliner Wasser entsalzen und der pH-Wert so verändert, dass Wasser in Regenwasserqualität aus dem Sprengler gesprüht wird. Denn anders als Menschen benötigt das Moor besonders mineral- und nährstoffarmes Wasser. Rund 22.000 Liter Wasser werden nun über zwei Jahre Nacht für Nacht eine Stunde lang verregnet. Vier große Wassersprenger beregnen das rund einen Hektar große Areal im viertelstündlichem Wechsel.

Ob der Plan aufgeht, sich der Barssee erholt und wieder Lebensraum für Pflanzen und Tiere bietet, wird nun in den nächsten zwei Jahren genau unter die Lupe genommen. Danach wird entschieden, ob das Projekt weiter geht und eventuell sogar noch ausgeweitet wird. Im Erfolgsfall könnte das Verfahren auf das benachbarte Pechseemoor angewendet werden.

EU will Moore besser schützen

Mit dem rund 420.000 Euro teuren Projekt kommen die BWB dem vorgeschriebenen Schutz der Moore nach. Laut EU-Recht sind sie verpflichtet, alles zu unternehmen und entsprechende Maßnahmen zu treffen, um die Trinkwasserversorgung, den Moorschutz und den Naturschutz gleichermaßen sicherzustellen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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