Kippen in die Box statt auf die Straße
Leon-Jessel-Platz soll kippenfrei werden

Dagmar Kempf (l.), Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BVV, und Sima Beigi, Anwohnerin, sind Nichtraucherinnen. Hier zeigen sie den Rauchern, wie es geht und wo die Kippe hingehört.  | Foto: K. Rabe
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  • Dagmar Kempf (l.), Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BVV, und Sima Beigi, Anwohnerin, sind Nichtraucherinnen. Hier zeigen sie den Rauchern, wie es geht und wo die Kippe hingehört.
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Ob unter Sitzbänken, auf den Gehwegen, zwischen dem Kopfsteinpflaster, in Baumscheiben und Beeten – überall verdrecken Zigarettenkippen den Leon-Jessel-Platz. Dem will die Stadtteilinitiative „Miteinander im Kiez“ auf besondere Weise den Kampf ansagen: mit einer Kippen-Box.

Der gelbe Kasten hängt jetzt an einer Laterne auf dem Leon-Jessel-Platz und soll Raucher dazu animieren, ihre Kippen nicht achtlos wegzuwerfen, sondern in der Box zu entsorgen. Der Clou: Jeder Stummel zählt. Denn mit jeder Kippe, die im sogenannten Ballot Bin landet, können die Raucher auch über regelmäßig wechselnde Themen abstimmen. Denn der Zigarettenmülleimer ist gleichzeitig eine Umfrage-Box. Derzeit wird per Kippe darüber abgestimmt, ob ein Pfand auf Zigarettenkippen erhoben werden sollte. Wer dafür ist, versenkt seine Kippe in den Schacht mit der Antwort „Ja“, Gegner lassen den Rest ihrer Zigarette in die andere Seite mit „Nein“ fallen. Die Box hat eine durchsichtigen Front, so dass jeder den Verlauf der Umfrage mitverfolgen kann.

Spielerischer Ansatz

Der spielerische Ansatz animiere zum Mitmachen und zeige, dass Umweltschutz durchaus Spaß machen kann, so Ingrid Lienke, Vorsitzende von „Miteinander im Kiez“. Sie freut sich darüber, dass auf dem Leon-Jessel-Platz die Kippen-Box installiert werden konnte und erhofft sich mehr Sauberkeit auf dem Platz. Bei den regelmäßigen Putzaktionen der Initiative fallen vor allem Zigarettenkippen an und zwar in rauen Mengen. Davon hat die Initiative, die sich bereits seit 20 Jahren für einen lebenswertes Wohnumfeld engagiert, schon lange die Nase voll. Als Ingrid Lienke im vergangenen Herbst die Aufstellung des ersten Berliner Ballot Bin in Spandau im Fernsehen verfolgte, war ihr klar: So etwas brauchen wir auch. Also fragte sie bei der gemeinnützigen Organisation „wirBERLIN“ an, die seit Jahren das Kippen-Thema in der Stadt anpackt und auch das Pilotprojekt in Spandau auf den Weg gebracht hat. Allerdings musste zunächst die Finanzierung stehen. Doch auch hier gab es grünes Licht aus dem bezirklichen Umweltamt.

Abstimmen über immer neue Themen

Betreut und geleert wird die Kippen-Box von der Stadtteilinitiative. „Wir werden die Umfragen natürlich auswerten und gleichzeitig ermitteln, ob die Box tatsächlich Wirkung zeigt“, sagt Lienke. Das Spandauer Pilotprojekt hat nach Angaben von Sebastian Weise von „wirBERLIN“ schon tolle Erfolge gebracht. Die Initiative will auch dafür sorgen, dass immer neue Themen zur Kippen-Abstimmung gebracht werden. Dabei muss es nicht immer nur ums Rauchen gehen. Demnächst könnte auch per Kippe über die Frage abgestimmt werden, ob Frauen besser einparken können. „Wir haben da noch viele Ideen“, sagt Ingrid Lienke.

"Fluppen-Puppe" verteilt Taschenascher

Parallel zum Ballot Bin hat „wirBERLIN“ die Kampagne „Die Kippen-Buddies“ gestartet. Die drei Charaktere "Stümmel-Lümmel", "Stängel-Bängel" und "Fluppen-Puppe" gehen mit gutem Beispiel voran und tragen immer einen Taschenaschenbecher bei sich. Die Mini-Ascher wurden bei den Geschäftsleuten rund um den Leon-Jessel-Platz verteilt. „Unter dem Motto 'Immer Asche in der Tasche' können sich Raucher einen kostenlosen Taschenascher in den Geschäften abholen“, sagt Sebastian Weise.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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