S-Bahn Berlin
Sicherheit, Sauberkeit und Pünktlichkeit sind Hauptprobleme

Klaus-Dieter Gröhler (li.) im Gespräch mit dem Berliner S-Bahn-Chef Peter Buchner. | Foto: Regina Friedrich
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Im Rahmen von „Politik am Abend“ hatte der Bundestagsabgeordnete Klaus-Dieter Gröhler am 18. Juni den Chef der Berliner S-Bahn Peter Buchner eingeladen, um über die derzeitige Situation und die Zukunft des Verkehrsunternehmens zu sprechen.

Das Interesse war groß, das Bürgerbüro gut gefüllt. Zuerst gab der S-Bahn-Chef einen kurzen Überblick über das traditionsreiche Unternehmen. Auf dem insgesamt 327 Kilometer langen Streckennetz mit 166 Bahnhöfen und 16 Linien werden an Werktagen bis zu 1,4 Millionen Menschen befördert. Seit 94 Jahren ist die S-Bahn ein wichtiger Bestandteil des Berliner Nahverkehrs. Das Alter ist auch mit ein Grund, warum die S-Bahn ihr selbst gestecktes Ziel von 96 Prozent Pünktlichkeit derzeit nicht erreicht und bei rund 94 Prozent liegt. Aktuell fahren Züge der Baureihen 480, 481 und 485. Die Züge der Reihe 485 sind die ältesten und werden bis 2023 ausgemustert. Ab 2021 fahren die ersten der von der Deutschen Bahn in Auftrag gegebenen 382 neuen S-Bahn-Wagen auf dem Teilnetz Ring/Südost. Die Technik punktet mit weniger Geräuschentwicklung und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, zurzeit liegt sie bei durchschnittlich 40 km/h. Für die Fahrgäste gibt es großzügige Einstiegsbereiche, eine Klimaanlage, einen speziellen Rollstuhlbereich in Fahrernähe und ein modernes Fahrgastinformationssystem. Für die Sicherheit sorgen Außen- und Innenkameras.

Die S-Bahn setze aber auch auf Personal in den Zügen und auf den Bahnhöfen, betonte Peter Buchner. 340 Sicherheitskräfte sind dafür unterwegs. Auch die neuen S-Bahn-Wachen an fünf Kreuzungsbahnhöfen sollen den Fahrgästen ein sicheres Gefühl geben.

Berlin sei wohl die Stadt mit den meisten Notfalleinsätzen, bemerkte ein Mann etwas sarkastisch zum Thema Pünktlichkeit. „Wir sind für die Hälfte der Verspätungen selbst verantwortlich“, gab Peter Buchner zu, „das hängt mit Problemen an den Fahrzeugen zusammen. Aber es gibt auch Störungen von außen wie Notarzt- oder Polizeieinsätze. Nahezu jede Woche haben wir spielende Kinder auf den Gleisen. Da muss sofort gesperrt werden und es dauert eine Weile, bis der Betrieb wieder läuft.“ Ein eventueller Stromausfall sei hingegen keine Gefahr, beteuerte er, allerdings würden dann auch keine Züge fahren. Als sehr unpünktlich wurde die Ringbahn genannt. Da sei es sehr schwierig, schon fünf Minuten Verspätung auszugleichen, weil das genau getaktete System dann nicht mehr funktioniert.

Auf die Frage, warum es kein Sperrsystem an den Zugängen gäbe, antwortete der S-Bahn-Chef, sie seien zum einen sehr teuer und würden auch keinen behindertengerechten Zugang ermöglichen. Zudem gäbe es in Berlin Aufzüge von der Straße direkt zu den Bahnsteigen, das mache also keinen Sinn. Ja, auch Graffiti sei ein Problem. Die Verursacher sind schwer zu kriegen, zu 95 Prozent bleibt die Bahn auf dem Schaden sitzen. Eine andere Problemgruppe seien Obdachlose. Dafür hat die Bahn zusammen mit der Bahnhofsmission seit dem vergangenen Jahr zwei Einzelfallhelfer im Einsatz, die Hilfe für die Betroffenen anbieten.

Auf die Zukunft angesprochen sagte Peter Buchner, über autonom fahrende Züge werde intensiv nachgedacht, aber da gäbe es im Augenblick noch zu große Hürden. Deshalb würden weiter Zugführer ausgebildet und eingestellt, sie seien ja zudem auch Ansprechpartner für die Fahrgäste. Was den Streckenausbau angehe, um die wachsenden Pendlerströme zu bewältigen, da sei die Politik gefragt, Bund und Länder müssten das entscheiden.

Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

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