Keine Baumernten im Grunewald
Umfangreiche Abholzungen dienen ausschließlich der Pflege des Waldes

Die Holzerntemaschinen haben tiefe Spuren in den Waldwegen hinterlassen.  | Foto:  Ilona Nickel
2Bilder
  • Die Holzerntemaschinen haben tiefe Spuren in den Waldwegen hinterlassen.
  • Foto: Ilona Nickel
  • hochgeladen von Karla Rabe

Die Zehlendorferin Ilona Nickel ist regelmäßig und gern im Grunewald unterwegs. In letzter Zeit jedoch macht sie der Anblick an vielen Stellen betroffen. Besonders dort, wo man von der Clayallee in der Nähe des Kunsthauses Dahlem in den Wald kommt, werden in „riesigem Umfang“ Bäume abgeholzt, schildert sie und fragt sich, warum das geschieht.

„Momentan sieht es sehr bedrückend aus, zumal riesige Fahrzeuge sich scheinbar rücksichtslos ihre Wege bahnen, ihre Spuren hinterlassen und die gesamte Waldsituation belastend beeinflussen“, sagt sie. Die Nachfrage der Berliner Woche bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenUVKM) ergab, dass es sich bei der Maßnahme in erster Linie um routinemäßige Pflegearbeiten handelt. „Was derzeit im Grunewald passiert, sind normale Pflegemaßnahmen“, stellt Stadtnaturexperte und Wildtierreferent Derk Ehlert klar. Der Berliner Wald sei in erster Linie ein Erholungswald, in dem die erforderlichen Pflegehiebe in ausgewogenem Verhältnis mit der nachhaltigen Gesamtstruktur des Waldes stehen, erklärt Derk Ehlert.

Die schweren Maschinen dürfen den Wald nur in bestimmten Bereichen befahren.  | Foto: Ilona Nickel
  • Die schweren Maschinen dürfen den Wald nur in bestimmten Bereichen befahren.
  • Foto: Ilona Nickel
  • hochgeladen von Karla Rabe

Die Maßnahmen im Grunewald gehören zum Projekt Waldumbau, mit dem die Berliner Forsten bereits vor 30 Jahren begonnen haben. Dabei geht es darum, den Grunewald im Rahmen einer nachhaltigen Waldpflege auf den Klimawandel vorzubereiten und große Kiefernbestände durch Mischwald zu ersetzten. Dieser Umbau folge in erster Linie dem Prinzip der natürlichen Verjüngung, bei dem hauptsächlich auf die Selbstaussaat der Laubbäume gesetzt werde.

Warum zu diesen Maßnahmen schwere Holzerntemaschinen – sogenannte Harvester – eingesetzt werden, die tiefe Spuren im Waldboden hinterlassen, erklärt Michael Herden von der Pressestelle der SenMVKU damit, dass diese Maschinen wesentlich schneller als Menschen arbeiten, so das die Einschränkungen für Waldbesucher auf einen möglichst kleinen Zeitraum begrenzt werden. Darüber hinaus sei das Befahren der Waldflächen für diese Maschinen streng limitiert. „Die Fahrzeuge haben aufgrund ihrer acht sehr großen und breiten Reifen, in denen ein sehr niedriger Druck herrscht, einen sehr geringen Bodendruck. Sie bewegen sich ausschließlich auf Maschinenarbeitswegen, sogenannten Rückegassen, die nur alle 40 Meter in den Wald führen“, sagt er. Damit minimierten die Berliner Forsten die Befahrung des Waldes auf maximal zehn Prozent.

Begrenzte Schäden

Begrenzt seien auch die Schäden, die von den Harvestern verursacht werden. Da die Maschinen ausschließlich die Rückegassen befahren, bleiben rund 90 Prozent des Waldbodens verschont. Durch die fünf bis zehnjährigen Ruhephasen zwischen den einzelnen Waldpflegemaßnahmen regeneriere sich der Boden schnell, zusätzliche Arbeiten zur Wiederherstellung der Rückegassen seien nicht notwendig. Anders sei das bei den Waldwegen. „Sie werden durch die Waldwegebau-Experten der Berliner Forsten wiederaufbereitet, in Stand gesetzt und für Spaziergänger wieder freigegeben“, sagt Herder. Zuletzt sei das am 23. Februar geschehen und auch jetzt, nach Abschluss der Arbeiten, werde das wiederholt.

Der Einsatz von Pferdefuhrwerken sei übrigens nur bedingt eine Alternative. Die Berliner Forsten haben zwar sechs Arbeitspferde, die Tiere werden jedoch nur bei Arbeiten in besonders sensiblen Bereichen eingesetzt. Das sind zum Beispiel Naturschutzgebiete oder sehr nasse Standorte. Doch auch dabei werden Spuren verursacht und zwar überall, denn die Pferde schleifen das Holz aus dem Wald, während Maschinen es tragen. „Nicht zuletzt schaffen zwei Pferde an einem Arbeitstag ungefähr das, was eine Maschine in zwei Stunden schafft“, erklärt der Pressesprecher. Die Einschränkungen für die Erholungsuchenden würden demnach Monate dauern und nicht nur wenige Wochen.

Die Holzerntemaschinen haben tiefe Spuren in den Waldwegen hinterlassen.  | Foto:  Ilona Nickel
Die schweren Maschinen dürfen den Wald nur in bestimmten Bereichen befahren.  | Foto: Ilona Nickel
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 245× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 317× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 311× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 166× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 368× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 692× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.