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2022 beginnen die Bauarbeiten für eine neue Brücke übers Adlergestell

An dieser Stelle soll die geplante Brücke auf östlicher Seite des Adlergestells ankommen. | Foto: Philipp Hartmann
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Eine neue Fuß- und Radwegbrücke wird zukünftig die Ortsteile Adlershof und Johannisthal verbinden. Sie soll von der Elan-Tankstelle nördlich der Neltestraße über das Adlergestell und die Bahngleise bis zum Knotenpunkt Wagner-Régeny- und Igo-Etrich-Straße führen. Der Senat will damit eine Verbindung zwischen den Naherholungsgebieten Landschaftspark Johannisthal im Süden und Köllnische Heide im Norden schaffen.

Im Frühjahr 2022 sollen die zirka zweijährigen Bauarbeiten starten. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 vorgesehen. 7,5 Millionen Euro wird das Vorhaben voraussichtlich kosten. Planungen für ein solches Projekt gibt es schon seit vielen Jahren. Bereits 2009 gab es eine erste Machbarkeitsstudie, wobei damals sechs Varianten einer neuen barrierefreien Verbindung des Landschaftsparks und der Köllnischen Heide für Fußgänger und Radfahrer untersucht wurden. Fünf Jahre später folgte eine weitere Machbarkeitsstudie. Sie hatte das Ziel, eine Lösung zu finden, damit für das Bauwerk möglichst wenige Kleingärten am Adlergestell abgerissen werden müssen. In diesem Zusammenhang rückte dann der von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltete Garagenkomplex zwischen Elan-Tankstelle und Neltestraße in den Fokus. Genau für diesen Standort entschied sich das Land Berlin letztlich. Es heißt, dass sich die Inanspruchnahme des landeseigenen Grundstücks als verkehrlich beste sowie umwelt- und stadtverträgliche Lösung herausgestellt habe.

90 Garagen werden abgerissen

Weil genau an dieser Stelle die Rampe für die Brücke auf östlicher Seite errichtet werden soll, müssen von den insgesamt 106 Garagen 90 abgerissen werden. Das ist ein großes Problem für Birgit Maßlow-Rüffle und ihren Partner Marcel Frischmuth. Mit ihrer Gartenbaufirma „Stadt und Grün GbR“ nutzen sie drei zusammenhängende Garagen für ihren Fuhrpark. Sie haben sie seit Jahren gemietet, um dort Traktoren und Kehrmaschinen, Rasenmäher und Bodenfräsen sicher abzustellen. Ein Umzug an einen anderen Standort kommt für sie nicht infrage. Zum einen gebe es, wie sie berichten, keine anderen bezahlbaren Lagerräume für mittelständische Handwerksbetriebe mehr in der Umgebung. Viele ehemalige Gewerbehöfe seien abgerissen und zu Wohnraum umgewandelt worden. Zum anderen sind ihre Kunden allesamt in Adlershof und Oberspree angesiedelt, weswegen sie ihre Maschinen auch in der Nähe lagern müssen.

BIM soll sich um Lösung für die Mieter bemühen

„Das Land Berlin könnte sich hier auch mal für die Gewerbetreibenden einsetzen“, findet Birgit Maßlow-Rüffle. Der Abriss der Garagen gefährde die Existenz ihres Unternehmens. „Es geht uns nicht um die Ablehnung der Radwegbrücke. Vielmehr geht es uns um eine Lösung, die alle Beteiligten berücksichtigt und die vorhandene Infrastruktur schützt“, ergänzt Marcel Frischmuth. Auf Nachfrage bei der BIM teilte Sprecherin Johanna Steinke mit: „Wir können leider nicht flächendeckend Ausgleichsflächen anbieten.“ Die BIM wolle sich dennoch um Lösungen für die Mieter bemühen, die durch den Brückenbau weichen müssen. Zum 31. Dezember 2021 werden alle gekündigt. Die verbleibenden 16 Garagen sollen dann an den Bezirk gehen.

Ist eine Brücke an dieser Stelle sinnvoll?

Fraglich bleibt, ob eine Brücke an dieser Stelle überhaupt sinnvoll ist und von vielen Menschen genutzt werden wird. „Wie hoch das Aufkommen sein wird, wird nicht prognostiziert. Für Fuß- und Radwegebrücken kommt es in der Regel und auch bei diesem Vorhaben vielmehr auf ihre Verbindungsfunktion an. Sie stellt ein so genanntes Angebot für Fußgänger und Radfahrer dar“, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Stefan Evers mit. „Ich bezweifle, dass die Brücke frequentiert wird. Radfahrer, die zur Dörpfeldstraße wollen, fahren doch eher gleich unter dem S-Bahnhof Adlershof durch und nicht eine Steigung“, meint Maßlow-Rüffle. Sie fragt sich auch, warum nicht die nur wenige Hundert Meter entfernte Brücke am S-Bahnhof Johannisthal entsprechend ausgebaut werde, statt eine weitere Brücke zu errichten.

Technologiepark besser anbinden

„Mit dem Ausbau der bestehenden Brücke am S-Bahnhof Johannisthal würde keine direkte Verbindung zwischen Landschaftspark und Köllnische Heide geschaffen“, erklärt dagegen Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Er hat keine Bedenken bezüglich der Sinnhaftigkeit der Brücke. Die neue Verbindung werde Teil des überregionalen Fuß- und Radwegenetzes und binde zugleich den Adlershofer Technologiepark besser als bisher an das Aktive Zentrum Dörpfeldstraße an. „Außerdem verbessert sie die Streckenführung des Teltower Dörferwegs und leistet einen Beitrag zur Schaffung sicherer Schulwege. Insofern ist zu erwarten, dass die neue Fuß- und Radwegebrücke einen wichtigen Beitrag dazu liefert, den barrierefreien Fuß- und Radverkehr zu stärken“, so Ehlert.

An dieser Stelle soll die geplante Brücke auf östlicher Seite des Adlergestells ankommen. | Foto: Philipp Hartmann
90 der 106 Garagen zwischen der Elan-Tankstelle und der Neltestraße werden ab 2022 für den Bau der Brücke abgerissen. Für die Gartenbaufirma "Stadt und Grün GbR" wäre dies existenzbedrohend. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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