Kritik an Stadtrat zum Radwegbau
Vereinbarung mit Senat nicht unterschrieben

Verkehrsstadtrat Martin Schaefer wird kritisiert, weil er die Vereinbarung mit dem Senat nicht unterschrieb. | Foto:  Bernd Wähner
  • Verkehrsstadtrat Martin Schaefer wird kritisiert, weil er die Vereinbarung mit dem Senat nicht unterschrieb.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Um den Ausbau von Radwegen zu forcieren hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) eine Vereinbarung mit neun Bezirken über eine engere Zusammenarbeit geschlossen. Lichtenberg zählt allerdings nicht dazu.

Dazu gibt es heftige Kritik von Linken und den Bündnisgrünen. Ziel der Vereinbarung sei es, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und ein neues gemeinsames Verfahren für eine schnellere Umsetzung von Radfahrstreifen an Berlins Hauptstraßen zu etablieren, heißt es von den Kritikern. Die teilnehmenden Bezirke haben bereits erste Radwegeprojekte mit SenUMVK vereinbart.

Dass Lichtenberg keine Vereinbarung abschloss, kritisiert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und verkehrspolitische Sprecher der Linken in der BVV, Antonio Leonhardt: „Die Entscheidung von Stadtrat Martin Schaefer (CDU), keine Vereinbarung mit dem Senat zu schließen, ist falsch. Sie wirft den Radwegeausbau in Lichtenberg um Jahre zurück.“ Die Linksfraktion fordert den Stadtrat auf, seine Entscheidung zu revidieren. In der nächsten Sitzung der BVV am 19. Mai wolle sie beantragen, dass sich der Bezirk an der Projekteinheit Radwegeausbau beteiligt.

Ähnlich äußern sich auch die Grünen, die ebenfalls in der BVV eine Beteiligung an diesem Projekt beantragen wollen. „Die Senatsverwaltung hat hier ein Angebot gemacht, um den Ausbau schnell und unkompliziert zu beschleunigen und auch zu finanzieren“, sagt Fraktionsvorsitzende Daniela Ehlers. Ihr Fraktionskollege Dante Davis, Mitglied im Ausschuss für öffentliche Ordnung und Verkehr ergänzt: „Wenn sich Lichtenberg hier weiter sperrt, werden wir als Bezirk vom Rest der Stadt abgehangen, vergeben die finanzielle und personelle Unterstützung von Bund und Land völlig grundlos und verbauen die Chance, eine sichere Mobilität für alle Verkehrsteilnehmenden zügig zu gewährleisten.“

„Ich habe die Vereinbarung bisher nicht unterschrieben, weil zu viele Fragen ungeklärt sind und Antworten ausstehen“, entgegnet Verkehrsstadtrat Martin Schaefer (CDU) auf Anfrage der Berliner Woche. „Grundsätzlich geht es nur um Straßen im übergeordneten Netz, für die der Senat ohnehin die Verantwortung trägt. Dort soll es am rechten Rand der Fahrbahnen einen Radfahrstreifen durch Markierungen geben. Besteht dort die Möglichkeit zu parken, entfällt diese. Eine Beteiligung der Nachbarschaft ist nicht vorgesehen. Bisher wurde uns nicht mitgeteilt, an welche Straßen beziehungsweise Straßenabschnitte gedacht wird und welche Priorität haben. Dies ist für uns aber von großer Wichtigkeit.“

Noch keine Antworten gebe es zum Beispiel auf die Fragen: Fallen Parkplätze ersatzlos weg oder werden alternative Angebote geplant?, so Schaefer weiter. „Warum soll die Nachbarschaft nicht in die Projekte einbezogen werden? Warum sind die Bezirke nicht ständiger Vertreter in der neugebildeten Projekteinheit, sondern haben eine Art Gaststatus? Warum sollte ich erst die Vereinbarung unterschreiben und dann wird mitgeteilt, welche Straßen betroffen sein werden? Ein Vorschlagsrecht des Bezirks ist gar nicht vorgesehen. Warum? Die Vereinbarung sieht an keiner Stelle ein konkretes Mitsprache- und/oder Entscheidungs- oder Vetorecht der Bezirke bei den Projekten vor. Warum?“

Es gehe ihm nicht darum, den Ausbau der Radwege zu verschleppen oder zu verhindern, stellt Martin Schaefer klar. Im Gegenteil: „Wir brauchen verbindliche finanzielle Zusagen für den Ausbau unseres Radwegenetzes und die Möglichkeit, pragmatisch Ausnahmen des Mobilitätsgesetzes zu gestalten.“ Wie die Verordneten zu diesen Argumenten stehen, wird die nächste Sitzung der BVV zeigen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 755× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 472× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 921× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.852× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.