Engpass im Gesundheitsamt
Wegen Personalmangel fällt die Einschulungsuntersuchung für viele Kinder aus

Voraussichtlich 900 Kinder kommen ohne Einschulungsuntersuchung in die erste Klasse. Das teilt Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) mit. Er fordert schon seit Jahren vom Senat: Das Gesundheitsamt braucht mehr Personal.

Insgesamt gibt es knapp 3100 Schulanfänger im Bezirk. Dazu kommen noch „Rücksteller“ und Kinder, die früher als üblich eingeschult werden. Normalerweise sollten alle, bevor der Ernst des Lebens beginnt, in einer der vier Dienststellen des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes von einem Arzt begutachtet werden. Doch das hat schon im vergangenen Jahr nicht geklappt.

Es werde aber bis zum Start des Schuljahrs noch Untersuchungen geben, so Liecke. Auch danach könnten sich Eltern, wenn sie Auffälligkeiten an ihren Töchtern oder Söhnen feststellen, an den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst wenden. Zu erreichen ist er unter Telefon 902 39 30 43, Infos unter https://bwurl.de/16ye. Die Untersuchungen dienten nicht nur jedem einzelnen Kind, es sei auch wichtig, den Entwicklungsstand aller Schulanfänger zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erfassen, so der Stadtrat.

Der wesentliche Grund für die Misere sei die Corona-Pandemie. „Auch das Gesundheitsamt war vom Lockdown betroffen, in dem eine persönliche Kontaktaufnahme nur im Ausnahmefall möglich war“, sagt Falko Liecke. Außerhalb des Lockdowns konnten wegen der Hygieneregeln nicht so viele Termine wie üblich vergeben werden.

Zudem verwandelten sich Warteräume temporär zu Arbeitsplätzen für den Pandemiestab. Dorthin wurde auch medizinisches Personal aus dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst abgezogen, das dann für seine eigentlichen Aufgaben nicht zur Verfügung stand. Schließlich sagten auch ungewöhnlich viele Eltern Termine ab, oft weil sie als Index- oder Kontaktperson in Isolierung waren.

„Gesundheitsämter müssen krisenfest ausgestattet und auch während einer Pandemie in der Lage sein, ihre wesentlichen Regelaufgaben zuverlässig zu erfüllen“, sagt Liecke mit Blick auf die dünne Personaldecke. Dazu gehörten nicht nur die Einschulungsuntersuchungen, sondern ebenso die Hygiene- und Umweltmedizin mit Schädlingsbekämpfung und Trinkwassersicherheit sowie der sozialpsychiatrische Dienst oder die Beratung für chronisch kranke Menschen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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