Die Heimatkundler haben das Bezirksamt aufgefordert, alle Gebäude aus der Rayonbau-Ära aufzulisten und für deren Denkmalschutz zu sorgen. Hintergrund ist die erfolgreiche Aufnahme des Fachwerkhauses an der Pichelsdorfer Straße in die Denkmalliste.
Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau will alle militärischen Liegenschaften komplett aufgelistet haben. „Und zwar von der Zitadelle über die Heereswäscherei bis hin zu den Gebäuden der typischen Rayon-Bauweise“, fordert der erste Vorsitzende, Karl-Heinz-Bannasch. Anschließend soll das Bezirksamt dafür sorgen, dass diese Gebäude allesamt unter Denkmalschutz gestellt werden – sofern sie das nicht bereits sind.
Begonnen werden sollte laut Bannasch mit den typischen Gebäuden aus der Rayonbau-Ära bis 1903, die vereinzelt im Stadtbild stehen. Zum Beispiel an der Seegefelder Straße/Ecke Zeppelinstraße, Wilhelmstraße 160, Seeburger Straße/Ecke Krumme Gärten oder an der Staakener Straße. Mit der kompletten Aufstellung aus den verschiedenen Ortsteilen sollen die Gebäude vor einem möglichen Abriss bewahrt werden.
Die Gebäude aus der Rayonbau-Ära gelten als seltene Zeugnisse jener Zeit, als das gesamte Stadtgebiet Spandaus zur Festung erklärt wurde und strenge Bebauungsvorschriften die Folge waren. Von der Spandauer Festung Zitadelle aus gesehen, gab es drei Rayons. Ein Rayon war 300 Meter tief, also insgesamt 900 Meter. Die Bebauung innerhalb der Rayons wurde von der preußischen Militärverwaltung streng reglementiert. „Im letzten Rayon durften die Gebäude lediglich in einer Art Leichtbauweise errichtet werden, damit sie im kriegerisch-militärischen Falle unverzüglich abgetragen werden konnten, um freies militärisches Gelände zu erhalten“, erklärt Bannasch. In der Wilhelmstadt zum Beispiel hat die Massivbauweise erst um 1900 eingesetzt. Deshalb hatte auch der Spandauer Geschichtsverein, wie berichtet, den Erhalt des Fachwerkhauses an der Pichelsdorfer Straße gefordert.
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