Wohnen überm Supermarkt
Gutachten ermittelt Potenzial für über 1300 Wohnungen
Supermärkte, Discounter oder Biomärkte: 18 solcher Standorte könnten mit mehr als 1300 Wohnungen überbaut werden. Das hat ein Gutachten zum Einzelhandeskonzept des Bezirks ermittelt.
Baugrund wird auch in Charlottenburg-Wilmersdorf immer knapper. Dabei ist noch reichlich Platz für Wohnungen: über Supermärkten oder Parkplätzen. Die einstöckigen Bauten mit großzügigen Parkplätzen davor gibt es schließlich überall. Und dass solche großen, kaum bebauten Flächen Potenzial für eine Mischnutzung haben, belegen diverse Beispiele in Berlin. Nun könnte auch im Bezirk mit der Platzverschwendung bald Schluss sein. Ein Gutachten zum bezirklichen Einzelhandels- und Zentrenkonzept hat 18 Standorte gefunden, auf denen sich neben Einzelhandel auch Wohnungsbau in erheblichem Umfang realisieren ließe, nämlich exakt 1349 neue Wohnungen.
"Ich bin hocherfreut"
Was im Rathaus auf Wohlwollen stößt: „Ich bin über das Ergebnis hocherfreut“, sagt etwa Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffenegger (Grüne). „Es hat sich als richtig erwiesen, das Gutachten mit der zusätzlichen Fragestellung nach Wohnungsbaupotenzialen zu beauftragen, auch wenn das Verfahren dadurch aufwendiger wurde.“ Nun müsse es darauf ankommen, die „richtigen Konsequenzen“ zu ziehen. Als ersten Schritt kündigt der Stadtrat für Anfang 2021 einen zweiten Supermarktgipfel mit den betroffenen Unternehmen an. Denn ohne die geht es nicht. Wobei die Vorteile für die Marktbetreiber auf der Hand liegen: Sind ihre Supermarktstandorte mit Wohnungen bebaut, könnten sie zusätzliche Einnahmen generieren und neue Kunden gewinnen.
Hier einige mögliche Standorte
Doch welche Standorte haben die Gutachter nun ermittelt? Einige Beispiele seien hier genannt: Edeka an der Wiesbadener Straße mit 367 Wohnungen, Aldi an der Wexstraße mit 161 und Lidl an der Gervinusstraße mit 143 Wohnungen. Dazu eignen sich die Dächer von Märkten am Heckerdamm, Lise-Meitner-Straße oder Treseburger Straße.
Konzept einsehbar bis 8. Dezember
Das Zentren- und Einzelhandelskonzept, das auch die Verlängerung der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße vorsieht, liegt bis zum 8. Dezember im Stadtplanungsamt am Hohenzollerndamm 174 öffentlich aus und zwar in Raum 5122. Anmeldung unter der Rufnummer 902 91 51 38 oder stadtplanung@charlottenburg-wilmersdorf.de. Einzusehen ist es auch unter https://bwurl.de/15s6.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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