Zum Bedenken
Anmerkung zu den städtische Ausländerlagern in Berlin (2)

3Bilder

Zu meinem Beitrag haben mich einige Mails erreicht, die sich kritisch mit der Thematik beschäftigen. Danke! 

Die Frage, ob ich mit diesen neuen Kenntnissen das Gedenken an die Zwangsarbeit im damaligen Bezirksamt Wilmersdorf verhindern will, kann m. E. so nicht gestellt werden. Die im ersten Beitrag angegebenen Dokumente und Fakten habe ich bereits 2017 in einer umfangreichen Dokumentation für den Kulturausschuss und der Gedenktafelkommission vorgestellt. 

Angeblich haben die Fachexperten von Topographie des Terror / Abt. NS-Zwangsarbeit und der Berliner Geschichtswerkstatt dies fachlich widerlegt. Eine solche Studie ist mir nicht bekannt. Mir ist nur ein Schreiben vom Vorstand der BGW, Herrn Karwelat vom 04.03. 2017 bekannt, wo er Stellung nimmt:"(...) macht Herr Knobloch längere Ausführungen darüber, dass es unter der Leitung des Oberbürgermeisters geführte" städtische Ausländerlager" gab. Die Ausführungen dienen anscheinend dazu, die These zu erschüttern, dass das Lager in der Wilhelmsaue 40 in der Verwaltung des Bezirks lag. (...) Der Bezirksbürgermeister hat Dispositionsbefugnis. "Ich behalte mir daher den Arbeitseinsatz der Ausländer selbst vor.)" Bekannt ist nur, daß daraufhin die BGW im Dezember 2017 eine provisorische Gedenktafel für ihr entdecktes "Städtisches Ausländerlager für Aufgabenstellung im Verwaltungsinteresse" des damaligen Bezirksamt anbrachte. Jegliche inhaltliche Diskussion wurde strikt abgelehnt, da ja ihre "Fachexperten?" das von Dr. Roeder entdeckte Zwangsarbeiterlager des Bezirksamt Wilmersdorf glasklar und eindeutig bestätigt haben. Es steht völlig ausser Frage, dass sich am heutigen Standort Wilhelmsaue 40, nachweisbar seit 1942 ein "Städtisches Ausländerlager" befand, daß das damalige Bezirksamt Wilmersdorf wie die anderen Bezirksämter ausländische Arbeitskräfte für seine Belange einsetzte, daß Grundstück sich im Besitz der Stadt Berlin befand, welche dort ein Büro und Fuhrpark ihrer Stadtreinigung betrieben hat. Es gehört auch zu den Tatsachen, dass dieses städtische Lager in der Wilhelmsaue seit 1992 bekannt ist. Haben sich Karl Heinz Metzker, Udo Christoffel, Hans Ulrich Kanke, Hans Gräfe und Wolfgang Hornfeld in ihren Erarbeitungen geirrt, wo sie darstellten daß es sich hier um ein Städtisches Lager der Stadtverwaltung der Reichshauptstadt handelt?Man kann auch die Frage stellen, ob wirklich die Erarbeitungen von Prof. Laurenz Demps, Rainer Kubatzki und Helmut Bräutigam, welche besagen, dass das Haupttiefbauamt der Stadtverwaltung für die Städtischen Lager verantwortlich war, je von der BGW widerlegt wurde. Die völlige Negierung der Kontingentstelle für Arbeitseinsatz beim Oberbürgermeister und deren Verantwortung und Zuständigkeit für die städtischen Lager durch die Berliner Geschichtswerkstatt und der Abteilung NS-Zwangsarbeit von Topographie des Terror ist nicht nachvollziehbar. Man kann die Geschichte der Zwangsarbeit für das Bezirksamt Wilmersdorf nicht losgelöst von der  Gesamtbetrachtung des Thema innerhalb der Stadtverwaltung der Reichshauptstadt, den anderen Bezirksämter, sowie den städtischen Gesellschaften und Eigenbetrieben in ihrer Gesamtheit sehen. Dazu kommt, dass das Bezirksamt de facto über keinerlei Eigenständigkeit, geschweige denn eigenen finanziellen Mittel verfügte. Man war Befehlsempfänger der übergeordneten Stadtverwaltung mit der Berechtigung nach Unten zu treten.Kennzeichnend ist auch, das als zentraler Beweis ein einziger Satz des Bezirksbürgermeister angeführt wird: "Ich behalte mir daher den Arbeitseinsatz der Ausländer selbst vor." Was er sich vorbehalten hat, daß wird selbstverständlich seit 2015, als das Bezirkliche Lager in der Wilhelmsaue "entdeckt" wurde (siehe Rundbrief der Berliner Geschichtswerkstatt 15/01) verschwiegen. Es waren Unregelmäßigkeiten bei den Dienststellenleiter bei der Antragstellung für die vorübergehende Zuweisung ausländischer Arbeiter aus einem städtischen Lager. Zukünftig sollten diese Anträge vor Weitergabe ihn zur Einholung seiner Entscheidung vorgelegt werden. Nachzulesen in der Dienstanweisung vom 30.04.1944, dem Dokument, welches bestätigen soll, daß Bezirksamt ein eigenes "Städtisches Ausländerlager" gehabt haben soll. Es geht nicht darum eine Gedenktafel zu verhindern, auf einer Gedenktafel sollte das stehen was wirklich existent war.
Diesmal hat es mit den Abbildungen geklappt.

Autor:

Stefan Knobloch aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 239× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 655× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.