Hängende Gärten für Charlottenburg?
Berlinhaus möchte Panorama-Hotel-Areal neu gestalten
Die Wohnungsbaugesellschaft Berlinhaus Verwaltung möchte gegenüber vom Adenauerplatz einen neuen Gebäudekomplex errichten. Sie stellte ihre Pläne dem Bauausschuss der BVV vor, dort stießen die aber nur teilweise auf Gegenliebe.
Es geht um das Areal, das sich hinter dem markanten Gebäude des Architekten Helmut Jahn Ecke Kurfürstendamm und Lewishamstraße in Richtung S-Bahnhof Charlottenburg bis zur Waitzstraße erstreckt. Geht es nach dem vorgestellten Entwurf, soll das alte Panorama Hotel abgerissen und um drei Stockwerke höher wieder neu aufgebaut sowie anstelle der Parkpalette an der Ecke Waitzstraße ein Hochhaus errichtet werden, mit Mietfläche für Gewerbe, Praxen und Büros. Dazwischen hat Architekt Max Dudler 43 Mietwohnungen und 40 Einheiten für studentisches Wohnen eingeplant.
Geschäftsführer Robert Jung stellte das Projekt vor. Das Grundstück liege an einer städtebaulich unglücklichen Stelle mit dem Tunnel, der im Zuge der in den 60er-Jahren geplanten Autobahn gebaut wurde und Straßen und Wohnblöcke durchschnitten hat. „An der breitesten Stelle liegen neun Fahrspuren nebeneinander, das ist relativ unattraktiv für Anwohner, Passanten und unsere Mieter.“ Die Aufenthaltsqualität sei gering, deshalb sei es schwierig, gute Nutzungen anzusiedeln. Vor zwei Jahren habe man das Grundstück gekauft und wolle jetzt gemeinsam mit dem Bezirk etwas Gutes auf den Weg bringen. Jung betonte, dass Berlinhaus ein reiner „Bestandshalter“ sei und weder Handel mit Wohnungen betreibe noch Eigentumswohnungen baue. Folgerichtig versprach er allen Bestandsmietern – derzeit existieren 35 Wohnungen – bei gleichem Mietzins den Einzug in den neuen Komplex anzubieten und sowohl das Wohnen während der Bauzeit als auch den Umzug zu bezahlen. Dudler, dem Vernehmen nach ein Architekt mit Weltruhm, erklärte seinen Entwurf und wies auf den Eyecatcher hin, der den Gebäudekomplex zu etwas ganz Besonderem machen würde: „Vertikale Begrünung, hängende Gärten“.
Schon einmal hatte das Unternehmen sein Konzept der Bezirksverwaltung vorgestellt und war auf der fachlichen Ebene auf Ablehnung gestoßen. Siegfried Rudolph von der Bauleitplanung erinnerte Ausschuss und Investor, warum: „Als Einzelprojekt war das für uns nicht vorstellbar, der Entwurf nicht nachvollziehbar. Wir sahen keinen weiteren Untersuchungsbedarf. Und wenn, dann muss der Adenauerplatz in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Auch eine Aufwertung des Platzes sahen wir nicht gegeben.“ Gegenwind gab es auch von den Grünen. Jenny Wieland hätte lieber den Bestand gepflegt als ein neues Hochhaus gebaut. „Warum kann man die Aufenthaltsqualität nicht im Bestand verbessern?“ Wieland war auch der Wohnanteil im Vergleich zum Gesamtvolumen des Bauvorhabens zu gering. „Ich frage mich, wo der Mehrwert für die Allgemeinheit liegt?“ „Wir sehen das nicht ganz so negativ“, sagte Christiane Timper von der SPD, Niklas Schenker (Linke) hakte nach, ob der Anteil an Wohnungen nicht erhöht werden könnte, wenn möglich nach dem Modell der kooperativen Baulandentwicklung, also mit 30 Prozent Sozialwohnungen. Der FDP ging die ablehnende Haltung der Grünen „gehörig auf den Geist“ (Johannes Heyne) und auch wenn die CDU wie alle anderen Fraktionen vorher gern den Hochhausentwicklungsplan auf dem Tisch hätte, gutierte sie in Person von Christoph Brzezinski den Berlinhaus-Vorschlag. „Ich finde, an dieser Stelle kann man ernsthaft über eine Einzelfallbetrachtung nachdenken, das zusätzliche Hochhaus wäre Teil eines bereits bestehenden Konzeptes.“
Am Ende der einstündigen Diskussion sagte der geschäftsführende Gesellschafter Sruel Prajs, er wolle in seinem Alter Berlin gerne etwas Gutes tun. „Wenn der Vorschlag nicht angenommen wird, dann kommt eben ein anderer. Aber der hier wäre eine große Chance für den Bezirk.“ Die Ausschussmitglieder nehmen nun die Ergebnisse mit in die Fraktionen, das Projekt ist auf der Agenda einer der nächsten Sitzungen zu erwarten.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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