Wende im Wohnungsbau wird gefordert

Judith Acksel von der Bahnhofsmission (mit Maskottchen "Ferkel") weiß um das Elend von Obdachlosen. | Foto: FW
  • Judith Acksel von der Bahnhofsmission (mit Maskottchen "Ferkel") weiß um das Elend von Obdachlosen.
  • Foto: FW
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Mieten steigen. Die Wohnungsnot wächst. Es mehren sich Räumungsklagen und Zwangsräumungen. Damit vergrößert sich auch die Zahl der Obdachlosen, die nun kein Dach mehr über dem Kopf finden können.

Im Bezirk gibt es keine geeigneten Immobilien mehr, die für die Unterbringung von Wohnungslosen zur Verfügung stehen. Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) beklagt: "Jeden Morgen sitzen in den Fluren des Rathauses Wilmersdorf hilfesuchende Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben. Aber es gibt keine Dächer mehr."Die Plätze zur Unterbringung von Wohnungslosen im Bezirk sind erschöpft. Auch die Berliner Unterbringungsleitstelle des Landesamtes für Gesundheit und Soziales meldet seit Wochen, dass es keine freien Plätze in den Wohnheimen mehr gibt. Die Mitarbeiter des Sozialamtes putzen in Hostels und Pensionen die Klinken, um Betreiber zu finden, die bereit sind, Wohnungslose aufzunehmen.

Die Unterbringung der Wohnungslosen ist Aufgabe der Bezirke. Die Citybezirke haben eine schwerere Last zu tragen, denn hier gibt es die bekanntesten Hilfseinrichtungen. Diese leistungsfähigen Einrichtungen sind weit über Berlin hinaus bekannt, sodass Obdachlose aus dem gesamten Bundesgebiet nach Berlin kommen und da wiederum vornehmlich in der City landen. Dazu kommt, dass die Zahl der Flüchtlinge und der Zuwanderung aus Osteuropa steigt. Berlin muss bereits heute über 11 000 Obdachlose versorgen, während deren Zahl in München auf 800 gesunken ist.

Eine Lösung des Problems sieht der Sozialstadtrat vornehmlich in der Schaffung neuer Wohnungen. Dazu müssen die Rahmenbedingungen vereinfacht werden. Berlin wird in den nächsten Jahren verstärkt wachsen, bis 2025 um 240 000 Menschen. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung, womit nicht nur der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, sondern auch an alters- und behindertengerechten Wohnungen steigt. Gebaut wird aber vorzugsweise im Luxussegment. Die 2010 im Bezirk gebauten Wohnungen haben eine Durchschnittsgröße von 130 Quadratmetern. Berlin braucht jährlich etwa 10 000 neue Wohnungen. Tatsächlich gebaut werden jedoch nur geringfügig mehr als 5000. Wenn hier keine Wende einsetzt, werden sich die vom Sozialstadtrat geschilderten sozialen Probleme immer weiter verschlimmern.

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 264× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.