Vereinbarung mit Stolperstein-Initiative unterzeichnet
Das betrifft die unbürokratische Genehmigung der Verlegung auf öffentlichen Wegen, die Recherche beim Katasteramt nach den von den Nationalsozialisten ermordeten Mitbürgern und die Kontoführung der Initiative beim Bezirksamt. Die Initiative kann in den Rathäusern Schaukästen anbringen und hat auch auf der offiziellen Internetseite des Bezirks unter www.Stolpersteine.Charlottenburg-Wilmersdorf.de ihren eigenen Auftritt. Für Reinhard Naumann ist die Unterstützung eine Herzenssache. "Bei meinem jüngsten Besuch in Israel hat der Bericht über die Stolpersteine große Aufmerksamkeit gefunden. Die Stolpersteine tragen zum Ansehen des Bezirkes im Ausland bei."
Stolpersteine sind Gedenksteine, die vor den einstigen Wohnhäusern der Verfolgten verlegt werden. Es sind Betonwürfel, die in das Pflaster eingemauert werden. Auf ihrer Oberfläche befindet sich eine zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatte, auf der der Name, das Geburtsjahr und Stichwörter zum Schicksal des Opfers eingraviert sind. Stolpersteine können auch für Menschen verlegt werden, die von den Nationalsozialisten als politische Gegner, Widerstandskämpfer, wegen ihrer sexuellen Orientierung, wegen psychischer Krankheit, als Zigeuner, Freimaurer, Zeugen Jehovas, Zwangsarbeiter und sonstigen Gründen, die den Nazis nicht in den Kram passten, verfolgt und ermordet wurden.
Charlottenburg-Wilmersdorf hatte vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Vergleich zu den anderen Bezirken die höchste Dichte an jüdischen Mitbürgern. In Wilmersdorf betrug ihr Anteil 15 Prozent, in Charlottenburg zwölf Prozent. Das sind absolut 11 000 Bürger gewesen. Berlinweit waren es 55 000 Bürger. Für sie wurden bisher insgesamt 4800 Stolpersteine verlegt, in Charlottenburg-Wilmersdorf sind es bislang 1822, jährlich kommen etwa 400 Stolpersteine hinzu. Am Gedenktag der Judenverfolgung am 9. November werden sie mit Kerzen geschmückt.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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