Hoher Andrang: Neues Bürgeramt muss Kunden abweisen

Im neuen Amt in den Wilmersdorfer Arcaden können Kunden ohne Terminabsprache Pässe erneuern - wenn sie denn eine Wartemarke ergattern. | Foto: Schubert
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Charlottenburg. Rund eineinhalb Monate nach Eröffnung häufen sich bei Stadträtin Dagmar König (CDU) die Beschwerden. Denn das auf Spontankunden spezialisierte Bürgeramt in den Wilmersdorfer Arcaden lockt auch Antragsteller aus anderen Bezirken. Wer ungelegen kommt, wird abgewiesen.

Was haben die Bezirksverordneten am Jahresanfang diskutiert über ein angemietetes Amt im Shoppingcenter. Und nun das: vergriffene Wartemarken. Was als Zeichen des Erfolgs durchgehen mag, macht Dagmar König, die für Bürgerdienste zuständige Stadträtin, auch nicht glücklich. Musste sie sich zuletzt mit dem Vorwurf befassen, man setze die Menschen einer Konsumatmosphäre aus, sind es jetzt rund 45 Beschwerden über vergriffene Wartemarken. Die werden nicht etwa auf Knopfdruck von Automaten ausgespuckt, sondern am Empfang persönlich vergeben. "So ist es kundenfreundlicher", erklärt König. Denn auf diese Weise könne man direkt nach der Art des Anliegens fragen und gegebenenfalls prüfen, ob die Unterlagen vollständig sind.

Das Hauptproblem liege zum einen auf der Konzeption des neuen Amts zugunsten von Spontankunden, zum anderen in der verkehrsgünstigen Lage der Wilmersdorfer Arcaden. Das lockt etliche Besucher aus anderen Bezirken, deren Ämter ausschließlich mit Terminvergabe arbeiten.

Und so machen die Mitarbeiter, die eine Kapazität von 350 Behördengängern pro Tag verarbeiten sollen, notfalls die Schotten dicht. Konnte man den Andrang im ganzen Bezirk früher mit 75 Kollegen bewältigen, sind es jetzt durch den Personalabbau nur noch 50 "Und wir haben eine Fülle von Aufgaben mehr", klagt König.

Überlastungsanzeichen gibt es aber auch im altgedienten Bürgeramt am Hohenzollerndamm 176 in Wilmersdorf. Dessen Mitarbeiter verschickten kürzlich einen Brandbrief, um die Häufung von aggressiven Übergriffen zu beklagen. Seitdem liegen ihre Arbeitsplätze so, dass im Notfall ein Fluchtweg offen ist. Und an besonders geschäftigen Tagen wacht der Bezirk mit Streifen über gesittete Verhältnisse. "Das ist aber nur ein Herumdoktern an Symptomen", glaubt König. "Wir müssen uns fragen, ob wir bei dem Konzept mit vielen Spontankunden bleiben wollen."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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