Welche Schule ist die richtige?
Friedrichshain-Kreuzberg. Für derzeitige Sechst- und teilweise auch Viertklässler, steht im Sommer ein Schulwechsel an. Wohin es dann gehen soll, müssen ihre Eltern derzeit entscheiden.
Vom 9. bis 23. Februar finden auch in Friedrichshain-Kreuzberg die Anmeldungen für die weiterführenden Sekundarschulen und Gymnasien ab Klasse 7 statt. Bei Gymnasien, die schon ab Jahrgangsstufe fünf Kinder aufnehmen ist der Anmeldezeitraum zwischen 29. Februar und 10. März. Er kann je nach Schule innerhalb dieses Zeitraums variieren.
Vor der Auswahl sollten einige Dinge beachtet werden. Hier ein Überblick, wie das ganze Verfahren abläuft.
Freie Wahl
Grundsätzlich kann jede Sekundarschule oder Gymnasium in Berlin für den künftigen Besuch ausgewählt werden. Allerdings müssen neben dem Favoriten noch zwei weitere Alternativen genannt werden. Die Wahrscheinlichkeit ist dann zwar sehr hoch, dass es für eine der drei Schulen einen Zuschlag gibt, aber nicht völlig sicher.
Die Voraussetzungen
Eine wichtige Grundlage für die Vergabe der Schulplätze sind natürlich die Grundschulzeugnisse sowie die sogenannte Förderprognose. Bei den Zeugnissen zählen die Noten in den Fächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften doppelt. Ergeben sie einen Durchschnitt von 2,2 und besser, wird der Besuch eines Gymnasiums, wahlweise natürlich auch einer Sekundarschule, empfohlen. Ab 2,8 gilt die Empfehlung Sekundarschule. Vor allem bei Schülern, die dazwischen liegen, ist die Förderprognose wichtig. Sie hält zum Beispiel fest, ob jemand in einem oder mehreren Fächern besonders gut ist und welche Angebote weiterführender Schulen sich am besten eignen würden. Hat ein Kind eine Durchschnittsnote von 3,0 oder schlechter, soll aber trotzdem auf ein Gymnasium, müssen die Eltern dort ein Beratungsgespräch wahrnehmen.
Gemischte Nachfrage
Das Interesse an den verschiedenen Schulen ist gerade im Bezirk sehr unterschiedlich. Die meisten Gymnasien sind sehr begehrt und haben weitaus mehr Anmeldungen, als sie Schüler aufnehmen können. In vielen Sekundarschulen war dagegen zuletzt noch Platz.
Eine größere Nachfrage gibt es in Sekundarschulen meist dann, wenn dort auch das Abitur abgelegt werden kann. Das zeigte sich schon länger zum Beispiel bei der Ellen-Key-Schule und jetzt an der Refik-Veseli-Schule. Sie wird, ebenso wie die Emanuel-Lasker-Schule ab Sommer 2017 eine Oberstufe bekommen. Nachdem das Anfang 2015 bekannt geworden war, sind die Anmeldezahlen bereits für das laufende Schuljahr stark angestiegen. Vielen Eltern scheint es wichtig zu sein, dass ihr Kind zumindest die Möglichkeit hat, das Abi zu machen und dafür nicht noch einmal die Schule wechseln muss. In den Sekundarschulen wird die Hochschulreife nach 13 Schuljahren abgelegt, in den Gymnasien nach zwölf Jahren.
Eine Lotterie
Auch wenn ein Schüler die Notenvorgaben erfüllt, heißt das nicht unbedingt, dass es an seiner ersten Wunschschule landet. Das gilt vor allem bei Gymnasien, wo es mehr Anmeldungen als Plätze gibt. In diesem Fall werden 60 Prozent an Schüler mit entsprechenden Zeugnissen und Förderprognosen vergeben. Zehn Prozent sind für Härtefälle reserviert, zum Beispiel Kinder, deren Geschwister bereits die Schule besuchen. Die restlichen 30 Prozent werden verlost. Wer leer ausgeht, landet bei der Zweit- oder Drittschule. Sollte es auch dort mit der Aufnahme nicht klappen, bestimmt das Schulamt die künftige Schule.
Punkten mit Profil
In den vergangen Wochen haben die weiterführenden Schulen zu Tagen der offenen Tür eingeladen und dabei über ihre besonderen Angebote und Schwerpunkte informiert. Das Heinrich-Hertz-Gymnasium ist beispielsweise als mathematisch-naturwissenschaftliche Vorzeigeschule weit über den Bezirk hinaus bekannt. Im Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium spielt die musische Ausbildung eine wichtige Rolle, das Dathe-Gymnasium punktet mit seiner Biologiestation und vielen Projekten von Ökologie bis Poetry Slam. In der Albrecht-von-Graefe-Sekundarschule wird viel Wert auf eine praktische Ausbildung in Richtung künftige Lehrstelle oder Beruf gelegt.
Neben den Gymnasien und Sekundarschulen gibt es im Bezirk mit der Carl-von-Ossietzky und der Lina-Morgenstern auch zwei Gemeinschaftsschulen. Das bedeutet, ein Besuch ist dort von der ersten Klasse, bis zum Abschluss möglich. Ein Zweig der Ossietzky-Schule hat außerdem den Status einer deutsch-türkischen Europaschule. Der Unterricht findet zweisprachig statt. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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