Das RAW-Gelände ist angesagt und gefährlich zugleich

Das RAW-Gelände ist eine der angesagtesten Partymeilen in Berlin – und eine der gefährlichsten. | Foto: Thomas Frey
  • Das RAW-Gelände ist eine der angesagtesten Partymeilen in Berlin – und eine der gefährlichsten.
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Friedrichshain. Einen der Taschendiebe vom 16. August konnte die Polizei inzwischen festnehmen. Es handelt sich um einen 15-Jährigen, der den Beamten sechs Tage später nach einer weiteren Tat auf dem U-Bahnhof Warschauer Straße ins Netz ging.

Auch mit dem schnellen Fahndungserfolg will die Polizei dem Eindruck entgegen wirken, sie hätte die Situation auf und rund um das RAW-Gelände nicht mehr im Griff. Solche Äußerungen gab es vor allem nach den jüngsten Gewaltexzessen.

Sie erreichten ihren Höhepunkt am frühen Morgen des 16. August. Wie berichtet wurden innerhalb von zwei Stunden mehrere Menschen bei Raubüberfällen zum Teil schwer verletzt. Zunächst zwei holländische Touristen, die sich in der Revaler Straße gegen einen versuchten Taschendiebstahl zur Wehr setzten und danach von einer rund 15 Personen starken Gruppe geschlagen, getreten und mit Reizgas besprüht wurden.

Wenig später wurde auf dem RAW-Areal der Begleiter der Sängerin Jennifer Weist durch einen Messerangriff am Hals verletzt. Ausgangspunkt war auch hier zunächst ein versuchter und dann ein vollendeter Diebstahl. Jennifer Weists Bericht auf ihrer Facebookseite über den schweren Überfall war der Auslöser für die seither eingesetzte Debatte über die Zustände in dieser Gegend.

Dass sich dort schon länger ein Kriminalitätsschwerpunkt entwickelt hat, geht auch aus der Polizeistatistik hervor. Sie führt allein für die ersten beiden Augustwochen 76 Fälle von Taschendiebstahl, neun Raubtaten und sieben Körperverletzungen auf. Im Juli wurden 93 Diebstähle registriert, in den Monaten seit Januar war ihre Zahl jeweils dreistellig. Opfer von Körperverletzung sind im Juli 15 und im Juni 13 Personen geworden. Bei Raubtaten waren es jeweils sechs. Etwas rückläufig scheinen dagegen zuletzt Straftaten im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz, sprich dem Drogenhandel, zu sein. Bis Mitte August wurden für diesen Monat 38 solcher Delikte angegeben, im Vormonat waren es noch 122.

Seit dem Anstieg der Taten seien die Beamten verstärkt im Bereich RAW-Gelände tätig, heißt es außerdem. Allein in diesem Jahr hätten bisher 268 Sondereinsätze stattgefunden. Einige weitere sind in den vergangenen Tagen hinzu gekommen. Darüber hinaus existiere seit Januar nicht nur dort sondern auch im Görlitzer Park eine mobile Streife um den Drogenhandel zu bekämpfen.

Angaben, die sich allerdings nicht unbedingt mit der Wahrnehmung der Anwohner decken. Dort gab es schon in der Vergangenheit immer wieder den Vorwurf, dass die Situation längst außer Kontrolle geraten sei. Festgemacht wird das nicht nur am Thema Kriminalität, sondern bereits bei Lärmbeschwerden, denen die Polizei eher zurückhaltend nachgehe.

Auch Wirtschafts- und Ordnungsstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) lässt durchblicken, dass er manches am Vorgehen der Einsatzkräfte ebenfalls nicht immer nachvollziehen kann. Möglicherweise müssten dort andere Schwerpunkte gesetzt werden. „Wir haben schon lange auf die Probleme hingewiesen.“ Das ist auch als Konter auf die Angriffe des CDU-Abgeordneten Kurt Wansner zu lesen, der in den Gewaltvorfällen „einen weiteren Beleg für die völlig verfehlte Bezirkspolitik“ sieht.

Neben solchen Scharmützeln ging es in den vergangenen Tagen aber auch um konkrete Veränderungen jenseits von Polizeimaßnahmen. Etwa um eine bessere Beleuchtung auf dem RAW-Areal und in der Umgebung oder zusätzliche Wachschützer. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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