Von 1848 bis heute
Neue Ausstellungstafeln auf dem Friedhof der Märzgefallenen

Die Tafeln beschäftigen sich auch mit anderen Erinnerungsorten an 1848 in Deutschland und Europa. | Foto: Thomas Frey
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  • Die Tafeln beschäftigen sich auch mit anderen Erinnerungsorten an 1848 in Deutschland und Europa.
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Die Revolution von 1848 ist, je nach Epoche, ganz unterschiedlich betrachtet, abgelehnt oder vereinnahmt worden. Das zeigt sich ganz besonders auf dem Friedhof der Märzgefallenen im Volkspark Friedrichshain. Auf dieses Faktum weisen dort jetzt weitere Tafeln in der Freiluftausstellung hin, die am 2. September eröffnet wurden.

Nach der gescheiterten Revolution versuchte die Obrigkeit die Erinnerung an den demokratischen Aufstand möglichst vergessen zu machen. Einige Jahre war der Friedhof sogar geschlossen. Während des Kaiserreichs standen die Besuche, vor allem während der Erinnerungstage im März, unter verschärfter Beobachtung. Ebenso wie während der Nazizeit.

Wer zu den Gräbern kam, war nicht nur Angehöriger der Toten, sondern drückte damit auch eine politische Haltung aus – als Liberaler oder Vertreter der Arbeiterbewegung. Deren Spaltung, festgemacht vor allem an der Revolution von 1918/19, zieht sich ebenfalls durch die Friedhofsgeschichte.

Acht Tote der Erhebung nach dem Ersten Weltkrieg sind dort ebenfalls bestattet. Speziell zu DDR-Zeiten erfuhren sie besondere Würdigung. Darüber hinaus versuchte sich der SED-Staat in der Tradition von 1848 zu inszenieren.

Bereits in der Weimarer Republik war versucht worden, sich auf das Erbe dieser demokratischen Revolution zu berufen. Ebenso wie in der Bundesrepublik. Aber erst in den vergangenen 20 Jahren und damit im wiedervereinigten Deutschland passiert das, speziell in Berlin, mit einer gewissen Breitenwirkung. Auch dabei spielt der Friedhof im Volkspark eine wichtige Rolle.

Seit 2009 kümmert sich der Paul-Singer-Verein um diese Erinnerungsstätte. Es gibt dort einen Ausstellungscontainer und seit vergangenen Jahr die jetzt erweiterten Freilufttafeln. Finanziert werden sie durch Mittel aus der Lottostiftung. Das Ziel ist der Status eines nationalen Gedenkortes. Einschließlich eines neuen Besucherpavillons. Der Bundestag und das Berliner Abgeordnetenhaus haben diesem Vorhaben inzwischen zugestimmt. Es muss aber noch finanziell unterfüttert werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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