SPD glaubt Dementi der Bürgermeisterin nicht
Wie berichtet hatte die Rathauschefin damals via Twitter die Nachricht "Da geht grad jemandem der Arsch auf Grundeis" abgesetzt.
Vor allem die SPD-Fraktion vermutete, dass sich die Aussage auf den sozialdemokratischen Stadtrat und stellvertretenden Bürgermeister Dr. Peter Beckers bezog. Der hatte in der Debatte den ursprünglich geplanten Verzicht des Bezirks auf das 7000-Euro-Schulrenovierungsprogramm kritisiert.
Beckers sei nicht gemeint gewesen, dementierte Herrmann wiederum in der April-BVV und gegenüber der Berliner Woche. Was ihr der SPD-Verordnete Frank Vollmert aber nicht abnimmt. Schon ihre knappen Antworten sprächen dafür, dass die Vermutung nicht ganz abwegig sei, meint er. "Die Faustregel lautet: Je kürzer sich die Bürgermeisterin äußert, umso richtiger liegt man."
Den Auftritt von Beckers habe Herrmann wohl vor allem als Signal an seine eigenen Parteifreunde gedeutet, interpretiert der Sozi. Nach dem Motto: Mit einem kämpferischen Statement Eindruck bei den Genossen machen. Denn gerade die hatten auf die Ankündigung, das 7000-Euro-Programm nicht abzurufen, ziemlich empört reagiert. In seinem Verdacht, dass die Bürgermeisterin eine Art Beckers-Bashing betrieben habe, sieht sich Vollmert durch die Kollegin einer anderen Fraktion bestätigt. Denn auf Herrmanns Nachricht reagierte auch die Linke Katja Jösting. Ihr Text: "Du hast ja ne coole Art der Auseinandersetzung. Voll Kollegialorgan...". Mit letzterer Aussage spielte sie darauf an, dass direkte Angriffe zwischen Mitgliedern des Bezirksamts zumindest öffentlich nicht üblich sind. Das hatte allerdings schon Beckers während seiner Rede teilweise nicht eingehalten.
Interessant an diesem Twittergate ist aber vor allem, dass mache Akteure in der BVV trotz umfangreicher Tagesordnung noch genügend Zeit für interaktive Aktivitäten finden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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