Das 20 Pfennig Ticket, aus der
Zahlbox

Original aus der Box | Foto: (c)ralf rohrlach 6-22
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Wie war das eigentlich mit dem ÖPNV in der Hauptstadt der DDR?
Der Begriff: „Öffentlicher Personennahverkehr“ war unbekannt, man fuhr Bahn oder Bus oder ganz früher mit der Elektrischen, die nach der Pferdebahn kam. Das aber ist schon länger her. Die BVG gründete sich 1927 und mit der Teilung Berlins gab es Ost- und Westschaffner, bzw. Fahrer- oder innen. Egal den "Genderwahn" gab es noch nicht. Mit dem Mauerbau war die BVG in Ostberlin endgültig Geschichte. Die Hauptstadt der DDR musste sich von der BVG trennen und so wurde die BVB geboren, die Berliner Verkehrsbetriebe. Unter diesem Logo, der 1970er Jahre, fuhren dann bald die Straßenbahnen, Busse und die U-Bahn, bis dann Berlin wieder eine Stadt und eine BVG wurde. Die S-Bahn selbst jedoch war Reichsbahn, aber auch diese musste stark subventioniert werden wie das ganze sozialistische Fahrgeschäft überhaupt, wo 20 Pfennige pro Fahrgast wohl kaum den Verschleiß aufhalten konnten, die Entlohungen kamen hinzu! Bald wurden die Schaffner eingespart. Nichts mehr mit Ansage, Klingel, Münzwechsler vor dem Bauch und Fahrscheinblock in der Hand, jetzt fuhr man schaffnerlos. In Straßenbahnen, Bussen und auf den Bahnhöfen standen nunmehr stumme grüne Zahlboxen zur Selbstbedienung, die technische Neuerung. Zwanzig Pfennige kamen in den Einwurfschlitz und sichtbar landeten die Münzen in einem gefächerten rotem Rad. Dieses drehte sich Fach für Fach und entleerte die Münzen im Bauch der Box, nach und nach, wenn man am Hebel gezogen hatte, so oft wie man wollte. Gleichzeitig wurden die Fahrscheine ausgespuckt (s. Abbildung) eigentlich auch so viel man wollte, ob für 20 Pfennige oder nix. Blechscheiben oder Knöpfe ging auch. Nur klappern sollte es, wegen dem gewissen Gewissen. Bald jedoch war auch das Gewissen beruhigt und Fahrscheine wurden so nach Bedarf gezogen, bezahlt oder auch nicht. Die Kontrolle sollte von den Mitfahrenden ausgeübt werden, als gesellschaftliche Kontrolleure. Angesichts eines Betruges sollte der Betrüger, natürlich auch die Betrügerin, dingfest gemacht werden und sich schämen der Missachtung aller Mitfahrenden sicher, mehr war kaum möglich. Handy gab es nicht und der Fahrer mußte fahren. Viele haben so die Fahrt mit der BVB als Schenkung betrachtet, wo im schaffnerlosen Verkehr an Fahrscheinen kein Mangel war. Alle ehrlichen von damals, sind hier ausgenommen, die es immer gab! Allerdings muß das echte Betriebsergebnis der BVB katastrophal gewesen sein, wenn da nicht die Subventionen gewesen wären, für ein attraktives, sozialistisches Fahrgeschäft !
R.R.

Autor:

Ralf Rohrlach aus Friedrichshain

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