BSR entsorgt Altkleiderbehälter im öffentlichen Straßenland
Friedrichshain-Kreuzberg. Andreas Bogen und sein Kollege Mirko Renneis hieven die mobile Sammelstelle für nicht mehr gebrauchte Kleidungsstücke mit Hilfe einer Baggerschaufel auf den Transporter. Nur wenige Minuten dauert die Aktion.
Der Einsatz am 15. Februar in der Wrangelstraße markierte den Beginn einer Kooperation zwischen dem Ordnungsamt und der BSR. Die Stadtreinigung wird jetzt die illegal aufgestellten Altkleidercontainer im Bezirk entfernen. Und das sind alle, die sich auf öffentlichem Straßenland befinden. Denn grundsätzlich werden im Bezirk solche Behälter zwecks Textilienrecycling nicht genehmigt.
Was viele Anbieter aber bisher nicht davon abhielt, sie trotzdem am Straßenrand oder auf den Gehwegen anzubringen. Bekannte Vertreter der Sammelbranche sind ebenso darunter, wie unbekannte Aufsteller. „Wird an einem Container ersichtlich, wer dafür verantwortlich ist, gibt es ein Schreiben, das zum Entfernen auffordert“, sagt Ordnungsstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD). Manche machen das dann und bezahlen auch das Bußgeld, das bis zu 250 Euro hoch sein kann. Bei Behältern, wo das nicht passiert, oder sich kein Eigentümer ermitteln lässt, tritt nun die BSR auf den Plan.
Dass die Stadtreinigung auf diese Weise tätig wird, habe er vor Kurzem aus dem Nachbarbezirk Tempelhof-Schöneberg erfahren, wo es bereits eine solche Kooperation gebe, erzählt Peter Beckers. „Ich habe mich dann auch um eine solche Unterstützung bemüht.“ Für den Bezirk liegen die Vorteile auf der Hand. Er muss für das Entsorgen nicht mehr zeitaufwendig andere Unternehmen beauftragen. Den Containereigentümern, sofern bekannt, stellt der Bezirk die Kosten für den Abtransport in Rechnung. Wenn sich die Eigentümer nicht ermitteln lassen, muss der Steuerzahler dafür aufkommen. Sechs Wochen lagern die mobilen Kleiderkammern auf einem Betriebshof. Bleibt der Besitzer in dieser Zeit weiter unauffindbar, werden sie auseinandergebaut. Ihr möglicher Inhalt landet in der Altkleidersammelstelle der BSR. Wer seinen Container wieder haben möchte, muss sich mit dem Ordnungsamt in Verbindung setzen. Dorthin sollen sich auch Menschen wenden, die so eine Box entdeckt haben. Am besten geht das über die E-Mailadresse: ordnungsamt@ba-fk.berlin.de.
Die Kooperation ist auf ein Jahr angelegt. Stadtrat Beckers geht aber davon aus, dass sie viel früher sichtbare Erfolge zeigt. „Wir wollen das bisherige Hase und Igel-Spiel beenden.“ Denn oft bleibe ein Container nur kurze Zeit an einem Platz und sei in der Vergangenheit häufig bereits wieder an eine andere Stelle umgezogen, ehe er aus dem Verkehr gezogen werden konnte. Außerdem setzt er auf eine abschreckende Wirkung. Wenn deutlich werde und sich herumspreche, dass die Behälter nur einen kurzen Verbleib haben, würden sich viele zweimal überlegen, sie trotzdem hier aufzustellen.
Im Bezirk sind die Kleiderboxen schon seit ungefähr zehn Jahren untersagt. Die Gründe dafür sind neben Beschwerden aus der Bevölkerung und möglichem Müll in ihrer Umgebung, auch eine eher kritische Haltung gegen diese Art von Spenden. Etwa wenn sie für afrikanische Länder bestimmt sind und dort den Aufbau einer eigenen Textilproduktion erschweren. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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