Wohnungseinbrüche nehmen zu: Polizei will Bürger sensibilisieren

Sylvia Lampe-Dahm (links) und Lea Stumpf vom Einbruchskommissariat der Direktion 3 zeigen die Werkzeuge der Spurensicherung. Damit die Polizisten mit dem Spusi-Koffer gar nicht erst kommen müssen, sollten die Mieter ihre Türen sichern und immer aufmerksam sein. | Foto: Dirk Jericho
2Bilder
  • Sylvia Lampe-Dahm (links) und Lea Stumpf vom Einbruchskommissariat der Direktion 3 zeigen die Werkzeuge der Spurensicherung. Damit die Polizisten mit dem Spusi-Koffer gar nicht erst kommen müssen, sollten die Mieter ihre Türen sichern und immer aufmerksam sein.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Gesundbrunnen. Nirgendwo wird im Bezirk Mitte soviel eingebrochen wie im Bereich des Polizeiabschnitts 36 in Gesundbrunnen. Die Beamten bitten die Bürger, mehr aufzupassen und die Türen zu sichern.

Offen stehende Fenster, angeklappte Balkontüren, lediglich ins Schloss gezogene Wohnungstüren – wer es den Einbrechern so leicht macht, ist schnell Opfer eines Verbrechens. Polizisten vom Abschnitt 36 und Spezialisten vom Einbruchskommissariat der für den Citybezirk zuständigen Polizeidirektion 3 hatten Anwohner, Schulhausmeister und Vermieter zum 16. Mai ins Olof-Palme-Zentrum geladen, um über das Dauerthema Wohnungseinbruch zu informieren. Gerade mal zwei Dutzend waren gekommen, um sich unter anderem zu Sicherungsmöglichkeiten beraten zu lassen. Auch die Wohnungsbaugesellschaft degewo, größter Vermieter im Kiez, schickte trotz Einladung keinen Vertreter. Dabei geht es beim Thema Wohnungseinbruch darum, „alle ins Boot zu holen“, ärgert sich Kripo-Kommissarin Lea Stumpf über das Fehlen der degewo.

„Gemeinsam entsteht Schutz“, so das Motto der aktuellen Präventionskampagne. Vermieter sollen darauf achten, dass die Hauseingangstüren wirklich schließen und die Mieter darauf hinweisen, wie wichtig es ist, Türen immer geschlossen zu halten.

Während berlinweit die Zahl der Wohnungseinbrüche leicht zurückgeht, werden es in Gesundbrunnen immer mehr. Waren es 2015 im Polizeiabschnitt 36 noch 307 Brüche, stieg die Zahl 2016 auf 359 Fälle. Und wenn man die Zahlen für das erste Quartal 2017 (78) hochrechnet, scheint der Aufwärtstrend anzuhalten. Nur fünf bis acht Prozent der Fälle kann die Polizei aufklären, sagt Sylvia Lampe-Dahm, Vizechefin des Einbruchskommissariats der Direktion 3. Täter sind vor allem Banden aus Osteuropa, die gezielt auf Diebestour gehen. Aber auch die Beschaffungskriminalität – wenn Junkies klauen, um an Geld für Drogen zu kommen – spielt eine Rolle.

Mit ein paar Verhaltensregeln und Sicherungsmaßnahmen kann man sich schon recht gut vor ungebeten Gästen schützen. Wichtig ist auch, dass die Nachbarn im Haus aufeinander achten und zum Beispiel nicht Fremde ins Haus lassen. Im Zweifelsfall ist es sicherer, die Polizei zu alarmieren, wenn Verdächtige im Treppenhaus lungern.

Die Polizei empfiehlt, Türen zu sichern und Zusatzschlösser einzubauen. Mieter sollten ihren Vermieter auch bitten, modernere Türen einzubauen, wenn die alten, wie zum Beispiel Wabentüren, überhaupt keinen Einbruchsschutz bieten. Bei zweiflügeligen Altbautüren verschaffen sich Einbrecher gern dadurch Zutritt, dass sie mit einem Haken die Kantenriegel aufziehen. Schraubt man die Riegel im Standflügel fest – eine winzige aber wirkungsvolle Maßnahme –, sehen die „Rieglezieher“ schnell alt aus. Auch ein zusätzliches Stangenschloss oder ein Querriegel signalisiert den Einbrechern: Hier muss ich lange rackern, um reinzukommen. In der Regel versuchen es Einbrecher erst gar nicht und suchen weiter nach ungesicherten Türen. „Die Täter wollen, dass es schnell und leise geht“, so Lea Stumpf.

Seit Ende 2015 fördert der Staat einbruchhemmende Maßnahmen, und seit März 2017 kann man schon ab einer einer Investitionssumme von 500 Euro zehn Prozent gefördert bekommen. DJ

Alle Details zum Thema Einbruchsschutz und zu den kostenlosen Beratungen in der Beratungsstelle beim Landeskriminalamt Berlin, Platz der Luftbrücke 5,  46 64 97 99 99, im Internet unter http://asurl.de/12hz. Die Beratungsstelle Einbruchschutz hat montags von 10 bis 18 Uhr sowie dienstags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr geöffnet.
Sylvia Lampe-Dahm (links) und Lea Stumpf vom Einbruchskommissariat der Direktion 3 zeigen die Werkzeuge der Spurensicherung. Damit die Polizisten mit dem Spusi-Koffer gar nicht erst kommen müssen, sollten die Mieter ihre Türen sichern und immer aufmerksam sein. | Foto: Dirk Jericho
Klaus Borm, Hausmeisterassistent der Vineta-Grundschule, lässt sich von Polizist Peter Jerke Sicherungsmöglichkeiten für die Tür erklären. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 83× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 105× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.455× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.