Masken statt Mode
Lehrer der Modeschule Berlin leisten konkreten Beitrag in der Corona-Krise
"Wir können nähen", sagt Carmen Lilienthal. Die Arbeit mit im wahrsten Sinne des Wortes "Stoff" gehört hier zur täglichen Beschäftigung. Aktuell dient sie der direkten Hilfe.
Rund 30 Lehrerinnen und Lehrer der Modeschule Berlin an der Kochstraße haben seit Anfang April 1000 Gesichtsmasken hergestellt. Sie waren für die Berliner Krankenhausgesellschaft bestimmt.
Es mag vielleicht nahe liegen, als Modeschule auf diese Idee zu kommen. Zwingend ist das aber nicht. Auslöser sei zunächst die Beschäftigung der 600 Schülerinnen und Schüler gewesen, erzählt Carmen Lilienthal. Auch für die ruht seit Mitte März der Unterricht. Die Abschlussprüfungen mussten bereits verschoben werden. Also gab es online übermittelte Aufgabenstellungen. Eine war das Herstellen von Masken, versehen mit verschiedenen Modellvorschlägen, die auf der Website der Schule zu finden sind.
Von dort zum Einstieg in die Massenproduktion war es danach nur ein kleiner großer Schritt. Es habe weitere Nachfragen aus der Schülerschaft gegeben, aber auch von anderen Institutionen. Deshalb wurden zunächst Prototypen gefertigt, dann zugeschnitten und genäht.
Das Rohmaterial war vorhanden: 80 Meter leichte Baumwolle, ausreichend für die 1000 Exemplare, waschbar und damit mehrfach nutzbar. Mittlerweile ist es Carmen Lilienthal sogar gelungen, weiteren Stoff aus Holland zu ordern.
In der Schule gibt es zehn Nähräume. Um immer den Abstand zu gewährleisten, arbeiten höchstens drei Lehrkräfte zusammen in einem Zimmer.
Nicht für medizinischen Einsatz
geeignet
Nach dem Ableisten des Großauftrags war geplant, noch einmal 300 Stück für den Eigenbedarf zu produzieren. Und die stellvertretende Schulleiterin wollte auch nicht völlig ausschließen, dass danach noch weitere Masken aus der Kochstraße kommen. Die, auch das betont sie, eignen sich zwar nicht für den medizinischen Einsatz, aber als Mundschutz für die breite Bevölkerung. Erst recht, wenn es irgendwann einen Maskenzwang im öffentlichen Raum geben sollte.
Und vor allem ist Carmen Lilienthal diese Botschaft wichtig: Viele von uns könnten in diesen Tagen etwas leisten. Das gelte auch für die Schulen.
Weitere Informationen finden sich unter www.modeschule-berlin.de.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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