"Da geht einem das Herz auf"
Filmfestivalpreis geht an die "Sommernachtskinder" der Kurt-Schumacher-Grundschule

Zara Demet Altan (links) und ihre Darsteller bei der Preisverleihung. | Foto: Thomas Frey
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Im IL-Kino an der Nansenstraße in Neukölln wurden kurz vor Weihnachten die beste Jugendfilmproduktion im Rahmen des Festivals "180" ausgezeichnet. Fünf Beiträge waren in der Endausscheidung und wurden an diesem Abend vorgeführt. Der erste Preis, genannt "Award Jury Honarable Mention", ging an die Produktion "Sommernachtskinder".

Bei den Sommernachtskindern handelt es sich um ein Werk von und mit Schülern der Kurt-Schumacher-Grundschule. Realisiert wurde es unter der Regie von Zara Demet Altan. Sie ist nicht nur in diesem Fach ausgebildet, sondern gleichzeitig Lehrerin an der Schule in der Puttkamerstraße.

Der Schulstandort ist mittlerweile vor allem wegen der unendlichen Baugeschichte bekannt. Wie berichtet, kann das Hauptgebäude seit sieben Jahren nicht genutzt werden. Der Unterricht findet im Hortbereich statt. Trotz dieser Situation scheint dort aber eine Menge Kreativpotenzial vorhanden zu sein.

Natürlich handelt es sich auch hier bei den zum Zeitpunkt der Dreharbeiten elf- oder zwölfjährigen Akteure nicht um Profis, aber sie machen das durch Spaß und Spielfreude mehr als wett. Auch weil sie sich vor allem selbst darstellen in Stimmungslagen zwischen Ausgelassenheit und Frust, dem Alltag und seinen Problemen in der Schule, Stress mit den Eltern, Kabbeleien und Raufereien, hormonelle Achterbahnfahrten. Und das alles verpackt in die Schlussbotschaft: Wenn wir zusammenstehen, können wir viel erreichen.

Die Handlung lebt von witzigen, skurrilen, unerwarteten Einlagen. Da tauchen im Rahmenstrang ein Abgesandter Allahs und eine Botin Gottes auf – beide mit dem Auftrag versehen, die Turbulenzen zu einem glücklichen Ende zu bringen. Oder als der Schulhund ausreißt und sich alle gemeinsam auf die Suche nach ihm machen. Auch Anklänge an den "Sommernachtstraum" sind nicht zufällig.

Das alles nimmt den Zuschauer von der ersten Szene mit. Auch die Juroren des 180 Grad-Awards. Die besondere Atmosphäre wäre sofort erkennbar, meinte die Filmfest-Verantwortliche Adis Venero. Deshalb sei es weniger darauf angekommen, ob jeder Schüler seine Aussagen mit dem richtigen Ausdruck vorgebracht habe. Wahrscheinlich sorgte das eher für weitere Authentizität. "Da geht einem das Herz auf", fasste Adis Venero zusammen.

Hinter dem Projekt und seinem Erfolg steht Zara Demet Altan. Auch wenn sie immer wieder die Gemeinschaftsarbeit herausstreicht, ohne ihren Antrieb hätte es weder die "Sommernachtskinder" gegeben noch deren Vorgänger "Frühlingskinder".

Zara Demet Altan verbindet ihre beiden Professionen zu einem Gesamtkunstwerk und verpackt das ebenfalls in eine Message. Ihre lautet: Jeder hat eine Menge Talente, sie müssen nur die Möglichkeit bekommen, sich zu entfalten.

Die "Sommernachtskinder" erlebten 2019 einige stark nachgefragte Aufführungen. Zara Demet Altans Bemühungen, eine öffentliche Förderung zu bekommen, waren bisher erfolglos. Bei der Produktion der "Sommernachtskinder" wurde Zara Demet Altan unter anderem von der Berliner Sparkasse und dem Quartiersmanagement am Mehringplatz finanziell unterstützt. Das reichte, um einen Teil der Kosten aufzubringen. Den Rest bezahlte sie selbst.

Sie werde es aber weiter versuchen, sagt Zara Demet Altan. Denn inzwischen ist ein weiterer Film mit ihren Schülern in der Vorbereitung. Er soll "Republik der Kinder" heißen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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