Erstmals Jugendliche für besonderen Einsatz ausgezeichnet

Auch die Jugend engagiert sich. Dafür stehen Timurhan und Mesut als Beispiel. | Foto: Thomas Frey
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Kreuzberg. Mesut Aydin (25) ist Jugendbetreuer in der evangelischen Martha-Gemeinde und begeistert dort mit immer neuen Ideen. Das Wirken von Timurhan Karaca (16) reicht vom Kinderbauernhof über Jugendbeteiligung bis zu verschiedenen Schulprojekten.

Ihr außergewöhnlicher Einsatz machte die beiden zu den ersten Trägern des neu gestifteten Jugendengagementpreises Friedrichshain-Kreuzberg. Sie erhielten ihn am 18. Februar im Nachbarschaftshaus Urbanstraße im Rahmen der Verleihung der Bezirksmedaille.

Anderen Kids als Vorbild

Mit der Bezirksmedaille werden traditionell Menschen gewürdigt, die sich häufig über Jahre oder sogar Jahrzehnte selbstlos in den Dienst für andere oder die Allgemeinheit stellen. Normalerweise erhalten sie die Auszeichnung deshalb erst im höheren Erwachsenenalter.

Aber auch Jugendliche würden oft ein besonderes Engagement an den Tag legen, auch wenn das naturgemäß nicht schon mehrere Dekaden bestehen könne, fand die BVV und forderte einen Preis für solche Leistungen. Wie bei der Bezirksmedaille konnten auch dafür Vorschläge eingereicht werden.

Mesut wurde natürlich von der Martha-Gemeinde benannt. Deren Freizeitangebote hat er seit 1998 zunächst selbst genutzt, ehe er gut zehn Jahre später zum ehrenamtlichen Betreuer wurde. Er leitet zum Beispiel Gruppen, denen er das japanische Brettspiel Go nahebringt und seit einiger Zeit hat er sein Faible für Fotografie und Filmen entdeckt. Dabei entstand auch das Werk "The Smiley Side of Kreuzberg" (Die lachende Seite von Kreuzberg). Untertitel: "Nichts ist so, wie es scheint."

"Wir haben da Menschen vorgestellt, von denen sich jeder sofort ein bestimmtes Bild macht", erklärt Mesut. Etwa einen ziemlich stämmigen Mann, der natürlich stark und hart sein müsse. "Aber vielleicht stimmt das überhaupt nicht." Solche Filmprojekte finden auch bei seinen Schützlingen großen Anklang. "Da haben rund 40 Leute mitgemacht."

Natürlich ist es toll, wenn die eigene Leidenschaft auch andere begeistert, aber trotzdem die Frage: Warum engagiert er sich in seiner Freizeit für Jugendliche?

So sei er auch nicht immer drauf gewesen, meint Mesut. Aber andere Betreuer bei Martha seien für ihn Vorbild geworden und hätten seinen Ehrgeiz geweckt. "Vor allem Kania, die sich wie eine zweite Mutter um mich gekümmert hat."

Und es mache ihm einfach Spaß, Jüngeren seine Erfahrungen weiterzugeben und zum Mitmmachen zu animieren. Das scheint ihm zu gelingen. Mesut ist emotional, hat viele Ideen. Er wirkt wie jemand, der Heranwachsenden das Gefühl gibt, bei ihm wird es nie langweilig.

Tierisch viel zu tun

Das gilt für Timurhan schon in eigener Sache. Der 16-Jährige muss ziemlich strukturiert sein, um sein breit gefächertes Engagement bewältigen zu können. In dessen Mittelpunkt steht, wie er betont, der Kinderbauernhof im Görlitzer Park. Da wirkt er als Betreuerhelfer, kümmert sich um Verschläge für neue Kaninchenkammern und will jetzt eine Ziegen-AG initiieren. Und natürlich hat er auch den Tierführerschein.

Das würde eigentlich schon ausreichen, aber darüber hinaus ist Timurhan noch in der Jugendjury aktiv, war in den Gremien für die U16-Wahl, im Seminar für Schülerrechte, ist Mitglied der Essenskommission der Carl-von-Ossietzky-Schule, wo er die siebte Klasse besucht und dort Klassensprecher ist. Eine Liste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Auch bei ihm findet der Hinweis, er könnte seine Zeit doch auch anders nutzen als im selbstlosen Einsatz, wenig Verständnis. Zum einen sieht Timurhan da keinen Unterschied. Er habe diese Aufgaben selbst gewählt und sie machen ihm Spaß. "Und ich finde es wichtig, sich zu engagieren." Dann könne man auch Einiges erreichen. Je mehr Jugendliche genauso denken, umso erfolgreicher sei das, ist seine Erfahrung.

Beide Ausgezeichneten kommen aus dem Reichenberger Kiez und kennen sich. Sie stehen für unterschiedliche Projekte und zusammen für eine sehr große Bandbreite jugendlichen Engagements. Und vielleicht ist der Preis für Mesut und Timurhan auch Ansporn für andere. tf

Auch die Jugend engagiert sich. Dafür stehen Timurhan und Mesut als Beispiel. | Foto: Thomas Frey
Timurhan (links) und Mesut zusammen mit Bürgermeisterin Monika Herrmann. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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