Insolvenz und Dachschaden: Das Baerwaldbad ist geschlossen

Gibt es noch eine Zukunft für das Baerwaldbad? | Foto: Thomas Frey
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Kreuzberg. Die Bezirkspolitik wird sich in den kommenden Monaten vor allem mit einem Thema beschäftigen müssen – dem Baerwaldbad.

Zunächst wurde bekannt, dass der Betreiberverein TSB Berlin Insolvenz anmelden musste. Trotzdem sollte der Betrieb in den Schwimmhallen erst einmal weiter laufen. Er hatte erst im November nach eineinhalbjähriger Zwangspause wieder begonnen.

Aber auch daraus wird nichts. Denn nach der Pleite folgten Probleme am Gebäude. In der Nacht vom 22. auf den 23. Februar verursachte der Sturm Schäden am Schornstein. Ziegel lösten sich. Weil weitere Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden konnten, verfügte Sportstadtrat Andy Hehmke (SPD) einen vorläufigen Stop des Betriebs. Er könne zwar nicht beurteilen, wie gefährlich sich die Situation darstelle, sagte Hehmke am Abend darauf im Schul- und Sportausschuss. Das werde jetzt die Bauaufsicht klären. "Aber ich möchte ausschließen, dass etwas passiert."

Der zusätzliche Dachschaden bedeutet eine weitere Hürde für den Erhalt des Baerwaldbades nach der vorangegangenen Insolvenz. Die war von den Anfang Februar neu gewählten Vorstandsmitgliedern des TSB, den Brüdern Guido und Dietmar Kersten, beantragt worden.

Nach der Wahl hätten sie zum ersten Mal detailliert Einblick in die finanzielle Situation bekommen, sagt Dietmar Kersten. Dabei ergaben sich ungedeckte Verbindlichkeiten in Höhe von rund 115 000 Euro. Ursache dafür ist nach seiner Meinung die lange Schließzeit zwischen Frühjahr 2015 und Ende 2016 gewesen. Wie mehrfach berichtet, hatte das Gesundheitsamt das Bad geschlossen, weil es dort gravierende Mängel festgestellt hatte. Danach gab es einen, auch politischen, Streit um mögliche Ursachen für Schimmelbildung, Gutachten und Vorgaben für die Wiederinbetriebnahme. Auf der Seite des Betreibers scheiterte im Sommer 2016 eine Fusion zwischen dem TSB und dem Förderverein der Berliner Wasserratten, aus dem die Kersten-Brüder kommen. Sie stiegen deshalb als Privatpersonen ein.

Die Insolvenz hat auch erhebliche Auswirkungen für den Bezirk. Er hatte das Baerwaldbad in Erbbaupacht an den Betreiber übergeben. Jetzt fällt es möglicherweise an ihn zurück – mit allen Konsequenzen, siehe Dachschaden. Auch die teilweise noch ausstehenden Erbbauzinsen müssen erst einmal abgeschrieben werden. Und wenn jetzt erneut, wie schon bis Anfang dieses Jahres Schulkinder für den Schwimmunterricht in andere Hallen gefahren werden müssen, kostet das ebenfalls zusätzliches Geld.

Das alles mache es nicht leichter, das Bad einem anderen Betreiber schmackhaft zu machen, schwant Stadtrat Hehmke. Eine Hoffnung setzt er auf die Berliner Bäder Betriebe und deren möglichen Wiedereinstieg. Dafür braucht es aber wahrscheinlich Unterstützung aus der Landespolitik. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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