Promenade sucht Planer
Zuwendungsbescheid für Hallesches Ufer kam jetzt vom Bund
Als „Nationales Projekt des Städtebaus“ sollte die „blau-grüne Promenade am Halleschen Ufer“ mit knapp drei Millionen Euro gefördert werden. So versprach es der Bund im vergangenen Jahr. Jetzt kam der Förderscheck.
Das Hallesche Ufer soll autofreie Parkpromenade werden. Der 600 Meter lange Abschnitt liegt am Landwehrkanal zwischen Mendelssohn-Bartholdy-Park und Möckernbrücke. Dort will das Bezirksamt eine „blau-grüne Promenade“ für Fußgänger und Radfahrer herrichten. Um das Vorzeigeprojekt finanziert zu bekommen, bewarb sich der Bezirk damit beim Bundeswettbewerb „Nationale Projekte des Städtebaus 2022“ – und überzeugte. Im vergangenen Sommer sagte das Bundesbauministerium wie berichtet knapp drei Millionen Euro Fördermittel zu.
Vor wenigen Tagen kam nun der offizielle Zuwendungsbescheid. Den brachte Cansel Kiziltepe (SPD), Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerin, Bürgermeisterin Clara Herrmann und Verkehrsstadträtin Annika Gerold (beide Grüne) mit. „18 Projekte wurden beim Bundeswettbewerb ausgewählt“, sagte Kiziltepe. „Die blau-grüne Promenade ist eines davon.“ Was sie persönlich freue, denn es „stärkt den öffentlichen Raum, macht das Ufer des Landwehrkanals zugänglich und schafft mitten in der Stadt neuen Raum für Mensch und Natur.“ Für Rathauschefin Clara Herrmann ist der Förderscheck der erste Teil einer großen Vision, die zeige, wie Städte einmal aussehen könnten. „Wir stecken mitten in der Klimakrise“, im dicht besiedelten Friedrichshain-Kreuzberg seien die Folgen von Hitze, Trockenheit, Verkehr und Urbanität besonders stark zu spüren. Daher müsse die Stadt dringend klimaresilient umgebaut und entsiegelt und die Mobilitätswende weiter vorangebracht werden. „Wir brauchen viel mehr grüne Oasen statt Betonwüsten.“ Die blau-grüne Promenade sei ein Beispiel dafür, so Herrmann.
Das Projekt ist Teil der vom Bezirksamt im Dezember 2019 erstellten Potentialanalyse „Mehr Grün für Friedrichshain-Kreuzberg“. Im Juni 2021 beauftragten die Bezirksverordneten das Bezirksamt damit zu prüfen, „inwieweit durch eine Verlagerung des Verkehrs auf die Südseite des Landwehrkanals die Nordseite des Halleschen Ufers als autofreie Parkpromenade umgestaltet werden kann“. Außer der Verlegung des Autoverkehrs ging es bei der Prüfung auch um die Teilentsiegelung auf der Nordseite des Ufers. Dort soll die barrierefreie Parkpromenade entstehen – mit Aufenthaltsmöglichkeiten am Wasser. „Mit dem zugesagten Förderbescheid gehen wir jetzt in Planung“, informierte Verkehrsstadträtin Annika Gerold. Der erste Promenadenabschnitt soll vom Schöneberger Ufer bis zur Möckernbrücke führen. Mit dem Bau wird in diesem Jahr allerdings noch nicht begonnen. „Wir suchen Planer, die das Projekt mit uns machen wollen“, so Annika Gerold. Auch die Planung selbst werde „längere Zeit in Anspruch nehmen“. Das liegt vor allem daran, dass das Hallesche Ufer eine Bundesstraße ist und der Bezirk somit planungsrechtlich nicht allein über die geplante Fußgängerpromenade entscheiden kann. Man warte daher auf die Novelle der Straßenverkehrsordnung auf Bundesseite, so Gerold. Die könnte Verkehrsberuhigungen zugunsten von Fußgängern und mehr Grün erleichtern. Ebenso nötig wird das Okay der BVG, denn am Halleschen Ufer fahren Busse.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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