Fahrgäste zweiter Klasse?
S-Bahn wollte bei Verspätung Stationen auslassen
Verspätete S-Bahnen sind ein regelmäßiges Problem, speziell auf der Ringbahn. Dagegen wollte die S-Bahn GmbH etwas tun, ruderte nun jedoch zurück.
Wird der Fahrplan nicht eingehalten, sollten einzelne Züge ohne Halt an zwei Bahnhöfen durchfahren. Am Hohenzollerndamm und in Halensee. Immerhin nicht während einer Fahrt an beiden Stationen, sondern im Wechsel.
Was die Sache nach meiner Meinung aber nicht besser machen würde. Menschen, die an diesen Bahnhöfen ein- oder aussteigen wollen, würden damit zu Fahrgästen zweiter Klasse. Die S-Bahn argumentierte, dass so der Zeittakt für die übrigen Züge besser eingehalten würde. Ich bezweifle das. Manche Verspätungen können bis zu zehn Minuten betragen. Ein Halt auf einem Bahnhof dauert geschätzt zwei bis drei Minuten. Das Problem würde deshalb vielleicht vermindert, aber nicht beseitigt.
Auch der Hinweis, dass etwa Zusatzzüge zum Olympiastadion ebenfalls nicht alle Stationen ansteuern, geht ins Leere. Darauf verweist bereits der Begriff Zusatzzüge. Sie sind nicht zu vergleichen mit dem regulären Verkehr, auf den Menschen angewiesen sind, die zum Beispiel zur Arbeit müssen. Immerhin betonte die S-Bahn, dass ihr Bahnhof-Durchfahr-Vorhaben nur einer von 180 Bausteinen ist, die Pünktlichkeit, Qualität oder Kundeninformation verbessern sollen. Außerdem handle es sich um ein Pilotprojekt. Sollten die Fahrgäste diese Maßnahme nicht akzeptieren, werde sie nicht weiter verfolgt. So ist es nun zunächst gekommen. Die grundsätzliche Frage jedoch bleibt, ob es ein probates Mittel wäre, die S-Bahn pünktlicher und kundenfreundlicher zu machen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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