Musiker sollen raus: Ist das Rockhaus an der Buchberger Straße noch zu retten?

Dirk Kümmele hat in den vergangen zehn Jahren im Rockhaus Proberäume für rund 250 Bands mit 1000 Musikern geschaffen. | Foto: Klaus Tessmann
2Bilder
  • Dirk Kümmele hat in den vergangen zehn Jahren im Rockhaus Proberäume für rund 250 Bands mit 1000 Musikern geschaffen.
  • Foto: Klaus Tessmann
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Rund 1000 Musiker werden ihre Proberäume verlieren, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Sie proben im Lichtenberger Rockhaus im Gewerbegebiet in der Buchberger Straße 6.

Dirk Kümmele hat mit dem Rockhaus vor zehn Jahren begonnen. Er ist selbst Musiker, spielt als Schlagzeuger in zwei Bands und war im Jahr 2007 auf der Suche nach Proberäumen. Zufällig fand er das leerstehende Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Lichtenberg und mietete sich im Keller ein.

„Damals stand das Gebäude schon seit zwei Jahre leer“, erinnert er sich. Er einigte sich mit dem damaligen Besitzer. Doch zwei Räume waren nicht zu bekommen, er musste die ganze Kelleretage übernehmen. „Das waren zunächst zwölf Räume“, berichtet Kümmele. Doch er fand schnell Kollegen, die diese Zimmer mieten wollten.

„Am Anfang habe ich alles allein gemacht“, so Kümmele weiter. Er reinigte die Räume, vermietete sie und plante die Umbauten. Die Arbeit wurde immer mehr, sodass Kümmele bald einen Stab von Mitarbeitern hatte. Er mietete noch eine weitere Etage und noch eine, bis der Alteigentümer ihm vor fünf Jahren anbot, das ganze Haus zu mieten.

„Anfang 2013 haben wir dann einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen, der bis 2023 gilt.“ Jetzt folgte der bürokratische Teil: Nutzungsänderungen beim Bauamt, Bauanträge und Pläne schmieden. An den Brandschutz und an den Schallschutz musste gedacht werden. „Dafür mussten richtige Gutachten erstellt werden.“ Von 2013 bis zum Frühjahr 2015 wurde das Haus komplett umgebaut. „Bei der Abnahme entdeckten die Prüfingenieure noch Mängel, die behoben werden mussten.“ Dazu gehörten Stromkabel in der Zwischendecke. Diese Arbeiten zogen sich bis zum Herbst 2015 hin.

In diesem Zeitraum wurde das Haus verkauft. Kümmele erhielt die Kündigung. Seitdem geht der Rechtsstreit. Doch der Musiker hofft immer noch auf eine Lösung, denn er will auch seine eigenen Probenräume nicht verlieren. Kümmele legte Widerspruch gegen die Kündigung ein.

Inzwischen gibt es erste Gespräche mit Bezirkspolitikern. „Der Bezirk hat ein großes Interesse am Weiterbestehen der Probemöglichkeiten im Rockhaus“, erklärte Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) nach einer ersten Unterredung im Rockhaus. Er will das Thema im Bezirksamt besprechen und die Musiker unterstützen. Schließlich ist das Haus in den vergangenen Jahren für rund 250 000 Euro umgebaut worden. Und für 1000 Musiker neue Proberäume zu finden, wird in Lichtenberg nicht leicht sein. Viele der Musiker haben Angst, dass sie nach einer Räumung keine adäquaten Räume mehr finden. Es sind nicht nur Bands, sondern zudem Musiklehrer und Musikschulen, die im Rockhaus arbeiten.

Auch Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) hat sich eingeschaltet und will zwischen den Musikern und dem Eigentümer vermitteln. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hause gibt es noch nicht, heißt es in einem Schreiben aus dem Kultursenat an das Bezirksamt. KT

Dirk Kümmele hat in den vergangen zehn Jahren im Rockhaus Proberäume für rund 250 Bands mit 1000 Musikern geschaffen. | Foto: Klaus Tessmann
Der Schlagzeuger Dirk Kümmele hat in den vergangen zehn Jahren im Rockhaus Proberäume für rund 250 Bands mit 1000 Musikern geschaffen. | Foto: Klaus Tessmann
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 85× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 528× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 497× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 447× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 473× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.