„Sie sind das Herz unseres Gemeinwesens“
Bürgermeister zeichnet 15 Ehrenamtliche für besondere Verdienste aus
Sie kümmern sich um ihren Kiez, putzen Stolpersteine, widmen sich in ihrer Freizeit Kindern oder Senioren: Am Tag des Ehrenamtes, dem 10. Oktober, hat der Bezirk 15 Frauen und Männer mit der Lichtenberger Bürgermedaille ausgezeichnet. Welche Ehrenamtlichen zu Ehren kamen, hatte der Freiwilligenrat zuvor bestimmt.
Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) ließ es sich nicht nehmen, die Auszeichnung selbst zu überreichen – gemeinsam mit den jeweiligen Laudatoren. Alle Ausgewählten bekamen dazu eine Urkunde und einen Blumenstrauß. „In Lichtenberg gibt es Menschen, die in den Bibliotheken Kindern vorlesen, weil das zu Hause niemand tut“, sagte der Bürgermeister bei der Feierstunde im Kulturhaus Karlshorst. „Es gibt Hochbetagte, die bei Wind und Wetter mit anderen wandern gehen, damit ältere Alleinstehende unter Menschen kommen, und es gibt Leute, die auf ihren Urlaub verzichten, um den sportlichen Nachwuchs zu trainieren. Die Vielfalt an ehrenamtlichem Engagement hat mich beeindruckt. Herzlichen Dank an alle, auch an jene, die noch keine Ehrung erhalten haben. Sie alle sind das Herz unseres Gemeinwesens.“
Cornelia Caseler bekam die Auszeichnung für ihren Einsatz in der Stolperstein-Initiative Karlshorst. Sie bereichert die Gruppe mit sorgfältiger Recherche und pflegt die Gedenk-Datenbank. Außerdem plant und organisiert sie Arbeitstreffen, Putz-Aktionen, Friedhofs-Rundgänge und ist Fördermitglied des Museums Lichtenberg. Enrico Günther trainiert den Nachwuchs des „Judo-Club 03 Berlin“. Er nimmt seinen Jahresurlaub, um seine Schützlinge ins Trainingslager zu begleiten. Seit Anfang 2011 ist er Vorstandsvorsitzender des Judo-Clubs und hat dazu beitragen, dass die Mitgliederzahl von knapp 90 im Jahr 2011 auf mehr als 250 angestiegen ist.
Erika Kehl entführt kleine Kiezbewohner jeden Dienstag ins Reich von Drachen, Prinzessinnen und anderen fantastischen Gestalten. Seit vier Jahren nimmt sich die Lehrerin die Zeit für Kinder im Vorschulalter, mehr als 1200 Mädchen und Jungen kamen bisher in den Genuss ihrer Vorlesestunden. Helga Herzog arbeitet seit 2012 im Bezirksbeirat von und für Menschen mit Behinderungen, seit 2015 ist sie Vize-Vorsitzende. Obwohl sie selbst ein Handicap hat, engagiert sie sich emsig, hält Kontakt zu Ämtern und unterstützt die Planung der Inklusionswochen und Aktionstage. Jonny Stier war das fünfte Mitglied im Deutschen Senioren-Computer-Club und ist mit 83 Jahren noch immer dabei. Seit 21 Jahren engagiert er sich im Verein, war Systemadministrator, Schatzmeister und bis 2015 Kursleiter.
Kai-Jens Reypa ist Vorsitzender der Bürgerjury „Kiezfonds Neu-Lichtenberg“. Als Sprecher des „Forums Weitlingkiez“ fördert er das sozio-kulturelle Leben im Bezirk und er hat sich sehr dafür engagiert, dass der Weitlingkiez eine Milieuschutzsatzung erhält. Außerdem unterstützt er die Arbeit des Kiezgartens und des Winterspielplatzes im Weitlingkiez. Käthe Schenk und Brunhilde Imm liegt der Aktivspielplatz in der Dolgenseestraße am Herzen. Sie kümmern sich um die Beete und Pflanzen, kaufen Sträucher und Stauden, schwingen Gartengeräte, schleppen Blumenerde heran, streuen Dünger und sähen Samen. Sie scheuen weder Kosten noch Mühe. Manfred Scharfenberg ist Wanderleiter im Begegnungszentrum „Libezem“. Ihm folgen bei seinen wöchentlichen Touren bis zu 40 Menschen. In seniorengerechten Etappen erkunden sie Stadt und Land, etwa 14 400 Kilometer durch Berlin und Brandenburg erwanderten diverse Gruppen in 15 Jahren. Matthias Orphal leitet den Beirat der Gemeindeleitung in der evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberg und gibt dort wichtige Anstöße für die Arbeit. Außerdem vertritt er die Chorleiterin und spielt im Gottesdienst die Orgel. Er hält selbst Andachten und ist leitender Redakteur des Gemeindebriefes „Lichtblick“.
Merten Mordhorst und Mario Rietz haben die „Theatergasse für Alle“ in Karlshorst geschaffen. Mit vielen Unterstützern und Sponsoren konnten sie das 40 000 Euro teure Projekt innerhalb von zwei Jahren umsetzen. Die Theatergasse ist nicht nur besonders gestaltet, sondern auch zum Treffpunkt für Besucher und Einheimische geworden. Petra Schöllner ist in der Senioren-Begegnungsstätte „Warnitzer Bogen“ aktiv. Sie leitet zwei Gymnastikgruppen für Senioren, bringt Menschen kreatives Basteln und Enkaustik, eine künstlerische Maltechnik, bei. Außerdem unterstützt sie das Serviceteam beim Tag der offenen Tür, bei dem Sonntagskaffee, dem Kiez-Frühstück oder den monatlichen Tanzveranstaltungen.
Renate Ciesla leitet die Akademie Hauptstadtzoos. Mit anderen Ehrenamtlichen plant sie Seminare, in denen Wissen über Tiere und die Arbeit der Berliner Tierparks vermittelt wird. Inzwischen finden pro Semester zwei Vorlesungsreihen parallel statt, zusätzlich ist eine Schülerakademie entstanden. Torsten Adrian ist Leiter der Stabsstelle Recht und Versicherungen im Sana Klinikum und hat im Oktober 2008 geholfen, die Bürgerstiftung Lichtenberg zu gründen. Seit zehn Jahren gehört er zum Vorstand, hält Kontakte zu Projekten und Initiativen und ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Fördervereins „Lindenblatt“, der kranken Kindern und deren Eltern hilft. Nicht zuletzt hat er den Palliativförderverein mitgegründet.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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