Schmetterlingen auf der Spur
Jahreskalender 2019 des Umweltamtes ist jetzt zu haben

Umweltbüroleiterin Doreen Hantuschke und der für die Grünflächen zuständige Stadtrat Wilfried Nünthel haben die neuen Jahreskalender vorgestellt, die den Schmetterling in den Fokus rücken. | Foto: Berit Müller
4Bilder
  • Umweltbüroleiterin Doreen Hantuschke und der für die Grünflächen zuständige Stadtrat Wilfried Nünthel haben die neuen Jahreskalender vorgestellt, die den Schmetterling in den Fokus rücken.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Ulrike Lückermann

Jedes Kind freut sich über ihren Anblick, eine Sommerwiese ohne Schmetterlinge scheint kaum vorstellbar zu sein. Doch die Zahl der buntgeflügelten Insekten schrumpft seit einiger Zeit rapide. Der Jahreskalender des Lichtenberger Umwelt- und Naturschutzamtes rückt die bedrohten Falter nun in den Mittelpunkt. Die Ausgabe für das kommende Jahr liegt druckfrisch vor.

Weltweit kennen Experten mehr als 160 000 Schmetterlingsarten, allein in Deutschland sind es circa 3700. Gut die Hälfte aller Arten ist aber im Bestand gefährdet, zwei Prozent gelten bereits als ausgestorben. Das Thema Insektenschwund schließt auch Pfauenauge, Schwalbenschwanz, Zitronen- und Feuerfalter ein.

„Wir möchten auf die schwierige Lage dieser Botschafter der Vielfalt hinweisen“, sagt Doreen Hantuschke, Leiterin des Lichtenberger Umweltbüros, das traditionell die Jahreskalender des Bezirks konzipiert und für die aktuelle Version Schmetterlings-Motive nebst Informationen gewählt hat. „Viele nehmen die Schmetterlinge nur zwei bis drei Wochen wahr, dabei sind die Falter doch das ganze Jahr lang da und überwintern sogar.“ Was wohl daran liege, dass die Tiere ein Leben in vier Stadien führen. „Sie entwickeln sich vom Ei zur buchstäblich nimmersatten Raupe, dann verpuppen sie sich, bevor sie zum ersten Mal ihre Flügel ausbreiten.“

Sowohl die flatternden Tages-Schönheiten als auch ihre Verwandten, die unscheinbaren Nachtfalter, leiden unter dem Verschwinden ihrer Nahrungsgrundlagen und Lebensräume. „Schmetterlinge symbolisieren und brauchen gleichzeitig Vielfalt“, erklärt Beate Kitzmann vom Verein Naturschutz Berlin-Malchow. „Fast jede Art bevorzugt eine bestimmte Pflanze zum Eierlegen.“ Dem stehe die Monokultur im Wege. Ein Beispiel in Zahlen: Während die Maisanbaufläche in Deutschland 1965 noch rund 100 000 Hektar betrug, wuchs das hier nicht heimische Getreide 2016 schon auf 2,5 Millionen Hektar. Eine der Folgen ist, dass Flächen mit großer Pflanzenvielfalt stark abgenommen haben.

Das Lichtenberger Grünflächenamt plant nun Maßnahmen, die nicht nur den Schmetterlingen zugutekommen sollen. „Wir entwickeln eine insektenfreundliche Strategie“, berichtet Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Die beinhalte unter anderem, Rasenflächen nicht mehr so häufig zu mähen wie bislang. Denn Bienen, Käfer und Co bevorzugen Wiesen, die blühen und üppig sprießen. Auch werde der Boden durch häufiges Mähen zu nährstoffreich. „Das brauchen die wenigsten Blumen zum Gedeihen.“ Im Prinzip würde es reichen, die Grünflächen ein- bis zweimal im Jahr zu kürzen. Der Stadtrat stellt sich allerdings auf Konflikte mit den Anwohnern ein und spricht aktuell mit den Revierleitern des Gartenamts. „Die Kollegen müssen diese Strategie mittragen und vermitteln können, dass es nicht um Faulheit oder Sparmaßnahmen geht, sondern um den Schutz der Insekten.“

Wer sich den Lichtenberger Jahreskalender 2019 besorgt, erfährt, wie er einen eigenen Beitrag leisten kann. Jeder Monat widmet sich einer speziellen Schmetterlins-Art, die Rückseite informiert über Verbreitung, Lebensweise, den Grad der Gefährdung. Kalenderbesitzer lernen zudem, wo sich die Tiere in Lichtenberg beobachten lassen und wie lange die vier Lebensstadien jeweils dauern. Die Kalender sind in einer Auflage von 3000 Stück erschienen, die erfahrungsgemäß im Handumdrehen vergriffen sind. „Wir hatten schon Ende August erste Anfragen“, erzählt Doreen Hantuschke.

Solange der Vorrat reicht, liegen Exemplare im Rathaus, in den Bürgerämtern, den Stadtteilzentren, Bibliotheken, auf dem Naturhof Malchow und im Umweltbüro in der Passower Straße aus. Naturfreunde sollten sich zudem folgenden Termin vormerken: Am 2. Dezember findet vorm Rathaus in der Möllendorffstraße der traditionelle Lichtermarkt statt. Dort versteigert Stadtrat Nünthel Schneidebrettchen, Memory-Spiele und Terminkalender mit den Schmetterlings-Motiven des Kalenders.

Der Erlös geht wie immer an einen guten Zweck, das Umweltbüro lässt vom Geld Samentütchen herstellen. Herangewachsen dienen die Pflanzen heimischen Faltern als Nahrung und Lebensraum. Die Tütchen gibt das Umweltamt im kommenden Frühjahr kostenlos an interessierte Lichtenberger ab.

Nicht zuletzt: In den Jahreskalender 2019 hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, den die Herausgeber in ein Gewinnspiel verpacken. Wer den Fehler findet, schreibt per E-Mail ans Umweltbüro: info@umweltuero-lichtenberg.de oder Passower Straße 35, 13057 Berlin. Einsendeschluss ist der 31. März 2019. Zu gewinnen gibt es ein Schmetterlings-Geschenkpaket mit Memory-Spiel, Brettchen plus Schlüsselanhänger. Die Auslosung findet im Rahmen des Wartenberger Frühlingstags am 28. April kommenden Jahres statt.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 220× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 406× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.375× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.200× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.