Straßenbäume in Lichtenberg
Über 1100 Bäume weg – in zwei Jahren Trockenheit führt zu massiven Schäden am Bestand

Wie sehr die Bäume unter der Trockenheit leiden, war im vergangenen Sommer angesichts frühzeitig kahler werdener Äste und brauner Blätter deutlich zu beobachten. | Foto: Berit Müller
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  • Wie sehr die Bäume unter der Trockenheit leiden, war im vergangenen Sommer angesichts frühzeitig kahler werdener Äste und brauner Blätter deutlich zu beobachten.
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557 Lichtenberger Straßenbäume standen oder stehen noch auf der Abholz-Liste von 2019, im Jahr zuvor waren es 601. Bei gut einem Drittel ist die Trockenheit Schuld an irreparablen Schäden, die zur Fäll-Entscheidung führten. All das geht aus der Baumbilanz hervor, die das Bezirksamt kurz vor Jahresende vorgelegt hat.

Die Befürchtungen vom August vergangenen Jahres haben sich bestätigt. Schon damals hatte der für die Straßen und Grünflächen zuständige Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU) vermutet, dass der zweite zu trockene Sommer in Folge massive Schäden am Lichtenberger Baumbestand hinterlassen haben dürfte. Insbesondere, weil nicht nur in der warmen Jahreszeit, sondern auch im Herbst und Winter ausreichender Niederschlag fehlte. „Das Defizit im Boden haben die wenigen kräftigen Schauer im Sommer nicht ausgleichen können“, so der Stadtrat.

Weder die Baumpflegekolonnen des Straßen- und Grünflächenamtes noch die beauftragten Fremdfirmen seien in der Lage, die daraus resultierenden Pflegearbeiten noch zu leisten, konstatiert Nünthel nun mit der Baumbilanz für 2019. Turnusmäßig muss an Straßenbäumen, an Exemplaren auf Schulhöfen und in Parks Totholz beseitigt werden, ebenso regelmäßig stehen Fällungen aus Sicherheitsgründen an. Diese Aufträge abzuarbeiten sei „nicht mehr zeitnah möglich“. Mit dem Wässern der Bäume kämen die Ämter schon gar nicht hinterher. Um der klimabedingten Ausnahmesituation zu begegnen, sei es unerlässlich, die Etats der Grünflächenämter aufzustocken. „Die Berliner zum Gießen der Bäume aufzurufen, kann zwar hilfreich sein, löst die Situation auf Dauer aber nicht.“

Nicht gegossen wegen Personalmangels

Generell überprüfen in Lichtenberg sechs sogenannte Baumkontrolleure den Bestand auf öffentlichem Straßenland hinsichtlich der Verkehrssicherheit. Das Amt ist für knapp 32 000 Straßenbäume zuständig. Etwa noch einmal so viele wachsen in den Parks und Grünanlagen. Auch sie leiden unter der Trockenheit, wie im vergangenen Sommer angesichts der schon frühzeitig kahlen Äste und braunen Blätter gut zu beobachten war. Wegen der personellen und finanziellen Situation werden nur Jungbäume bis zum siebten Jahr überhaupt gegossen.

Der Trockenstress kann bei den älteren Exemplaren dazu führen, dass sie Schädlingen oder Umwelteinflüssen nichts mehr entgegenzusetzen haben. Resultat sind die genannten Fällzahlen. Bäume können aus unterschiedlichen Gründen absterben. Entscheiden sich die Verantwortlichen fürs Abholzen, liegen in aller Regel mehrere Ursachen auf einmal vor – dazu zählen biologische, etwa Pilzbefall oder Faulstellen, aber auch mechanische, wie Unfall- und Sturmschäden. Oft geht es auch um Fehlentwicklungen, die aufgrund von Baumaßnahmen in der Nähe oder wegen schlechter Wachstumsbedingungen entstehen.

Laut Baumbilanz gibt es im Bezirk derzeit vor allem massive Abgänge von Flachwurzlern – beispielsweise Birken und Fichten. Aber auch Kiefern und Eichen sind betroffen. Die ohnehin vom Miniermottenbefall geplagten Kastanien haben bessere Überlebenschancen, wenn im Herbst das trockene Laub sorgfältig zusammengeharkt und abtransportiert wird.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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