Griff in die Trickkiste
Bezirkspolitiker wollen Spielplatzdefizit mithilfe von Wohnungsunternehmen schönrechnen


Kindern ist es egal, wo sie spielen, ob die Schaukel vom Bezirksamt oder vom Vermieter gebaut wurde. Hauptsache für sie ist, dass sie an die Spielgeräte herankommen. 

 | Foto: hari

  • Kindern ist es egal, wo sie spielen, ob die Schaukel vom Bezirksamt oder vom Vermieter gebaut wurde. Hauptsache für sie ist, dass sie an die Spielgeräte herankommen.

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  • hochgeladen von Harald Ritter

Laut Statistik gibt es im Bezirk viel zu wenige öffentliche Spielplätze. Mit einem Trick wollen Bezirkspolitiker die Zahlen in die Höhe treiben. Sie planen, auch die privaten Spielplätze von Wohnungsunternehmen in die Statistik einzubeziehen.

Die meisten Vermieter haben auf ihren Grundstücken, oft in den Innenhöfen, eigene Spielplätze. Viele dieser Spielplätze sind für die Öffentlichkeit, also für alle Kinder, nutzbar. Die Degewo allein unterhält im Bezirk 85 Spielplätze. Davon ist nur einer, in Marzahn-Nord, nicht öffentlich zugänglich.

Das Bezirksamt unterhält rund 150 Spielplätze im öffentlichen Raum. Das ist laut Berliner Regelungen viel zu wenig. Danach müsste pro Einwohner im Bezirk ein Quadratmeter Spielplatz zur Verfügung stehen. Der Bezirk erreicht bei seinen rund 260 000 Einwohnern aber nicht mehr als die Hälfte dieser Norm und liegt damit im Vergleich der Bezirke an letzter Stelle.

Dieses Bild würde sich wandeln, wenn man die privaten, aber öffentlich zugänglichen Spielplätze in die Rechnung einbezöge. Es gibt in der Bezirksverwaltung aber keine Daten über die von Vermietern betriebenen Spielplätze. Deshalb fordert der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit in der Bezirksverordnetenversammlung, eine solche Übersicht zu schaffen. In die Erhebung soll auch die jeweilige Ausstattung dieser Spielplätze einbezogen werden, um auch deren Nutzen für die Kinder bewerten zu können. Neben dem Ausschuss setzen sich auch die SPD und die CDU dafür ein, in die Beratungen und Planungen zu den Spielplätzen auch die Vermieter, die Wohnungsbaugesellschaften, einzubeziehen. Die SPD schlägt dazu einen „Spielplatzgipfel“ vor, der CDU-Fraktion reicht dazu eine „Abstimmungsrunde“.

Schließlich sollen auch die Standorte aller öffentlich zugänglichen Spielplätze im Bezirk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, etwa durch eine Karte im Internet. Außerdem soll laut BVV-Beschluss auf Antrag der CDU an den Spielplätzen Tafeln mit Informationen angebracht werden, wohin man sich wenden kann, wenn ein Spielgerät kaputt ist. Das soll analog für die öffentlich zugänglichen Spielplätze von Vermietern gelten.

Letztendlich wird die Erhebung zu den Spielplätzen der Vermieter hilfreich für die weiteren Spielplatzplanungen des Bezirksamtes sein. Hieraus wir sich klarer erkennen lassen, wo tatsächlich als nächstes ein neuer Spielplatz gebraucht wird.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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