„Bauen ist gerade zu teuer“
Mit der Pandemie brach in Marzahn-Hellersdorf der Wohnungsneubau ein
Den Wahlkampf vor der Wiederholungswahl hat die Stadtentwicklung und insbesondere der Wohnungsbau geprägt. Dabei hat Stadträtin Juliane Witt (Linke) jedoch von Bürgern im Bezirk weniger Kritik am Mangel als an zu vielen Bauvorhaben wahrgenommen. Dies betonte sie in einem Pressegespräch.
Marzahn-Hellersdorf liegt laut dem Landesamt für Statistik im Berliner Vergleich der Bezirke nur jeweils auf Platz fünf hinsichtlich der zwischen 2011 und 2022 fertiggestellten und genehmigten Wohneinheiten. Insgesamt wurden im Bezirk 11 816 Wohnungen errichtet und 20 904 genehmigt. Mit 19 645 Wohnungen ist der Bezirk Pankow der Spitzenreiter bei den bezugsfertigen Wohnungen, gefolgt von Treptow-Köpenick, Mitte und Lichtenberg. Bei den genehmigten Wohneinheiten ist Treptow-Köpenick der Spitzenreiter (34 996), gefolgt von Mitte, Pankow und Lichtenberg.
Die Corona-Pandemie habe in Marzahn-Hellersdorf zum Einbruch bei den fertiggestellten Wohnungen geführt, erläuterte Hendrik Keßlau, Leiter des bezirklichen Stadtentwicklungsamts. Nach dem Spitzenjahr 2020 mit 3971 Wohneinheiten waren es 2021 nur 1400 und 2022 nur noch knapp 1200. Aktuell sei das Bauen durch den Fachkräftemangel, steigende Bauzinsen und hohe Baupreise zu teuer. Der Bezirk sehe diese Situation jedoch als Chance, die soziale Infrastruktur zu verbessern, deren Entwicklung in den vergangenen Jahren nicht mit dem Wohnungsbau Schritt gehalten habe, so Keßlau.
In Marzahn-Hellersdorf werden in den kommenden beiden Jahren dennoch etwa 3000 weitere Wohneinheiten in größeren Bauvorhaben fertiggestellt. Dazu zählen die Standorte Gut Hellersdorf, Allee der Kosmonauten 32, Marchwitzastraße 32, Pöhlbergstraße, Münsterberger Weg 91-96, Ludwigsluster Straße 100, Martin-Riesenburger Straße und Wittenberger Straße. Eingeleitet wurden zudem Bebauungspläne für die Parler Straße, Allee der Kosmonauten/Marzahner Chaussee, Tal-Center, Helene-Weigel-Platz, die Gärtnerei Golm in der Chemnitzer Straße, B1/ Chemnitzer Straße, Cecilienplatz und Spree Center. An manchen dieser Standorte kommen Wohnungsbauprojekte jedoch seit Jahren nicht voran. In jüngerer Vergangenheit wurden zudem aus Kostengründen mehrere geplante Vorhaben wieder eingestellt, zum Beispiel auf der Frostkauf-Fläche in der Weißenhöher Straße in Biesdorf.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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