Lüften hat weiter höchste Priorität
Nur drei Schulen in Marzahn-Hellersdorf erhalten Luftfilter

Anfang kommenden Jahres sollen die ersten Luftfilter in den Schulen zum Einsatz kommen. 250 000 Euro hat der Bezirk dafür vom Senat erhalten. Damit sollen zwischen 60 und 100 Geräte eingekauft werden.

„Die Luftfiltergeräte dienen ausschließlich der Unterstützung von Schulen, die nicht richtig lüften können“, sagte Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD). Dies betrifft das Wilhelm-von-Siemens-Gymnasium in Biesdorf und die Kerschensteiner-Sekundarschule in Marzahn-Nord. Im Siemens-Gymnasium lassen sich die Fenster nur kippen, in der Sekundarschule „sind viele Fenster derart marode, dass sie nicht mehr geöffnet und durch die morschen Fensterbänke nicht einfach ausgetauscht werden können.“ Dies gelte auch für einige Räume der Peter-Pan-Grundschule in Marzahn-Mitte.

„Sollten weitere Geräte übrigbleiben oder angeschafft werden können, werden wir über die weitere Verteilung in unserem bezirklichen Hygienebeirat diskutieren“, erläuterte der Stadtrat. Auf Nachfrage der Berliner Woche teilte Lemm weiter mit, dass er dann empfehlen würde, die Geräte in Lehrerzimmern sowie in Gymnasien mit kleineren Räumen aufzustellen. Als Beispiel nannte er das Otto-Nagel-Gymnasium, weil dort bis zu 32 Schüler auf engem Raum zusammenkämen.

Ob ein Gerät ausreicht, in einem vollbesetzten Klassenraum Infektionen zu verhindern, wisse leider niemand. „Aktuell würde ich sagen: Nein. Es kann helfen, die Viruslast zu verringern. In welchem Umfang, wie effektiv und wie lang, bis gelüftet werden muss, ist eben unklar. Es sollte und darf sich aktuell niemand darauf verlassen“, erklärte der Schulstadtrat. Stattdessen sollte auf das richtige Lüften gesetzt werden.

Um alle 47 Schulen (plus sechs Privatschulen und zwei Oberstufenzentren) mit den Filtern auszustatten, bräuchte es laut Gordon Lemm etwa vier bis sechs Millionen Euro. 1200 bis 1500 Räume würden dabei zusammenkommen. Dies sei aktuell aber weder vorgesehen noch angedacht. Dass mittlerweile manche Eltern eigenständig Luftfilter besorgen wollen, sieht er kritisch. Es habe keinen Sinn und sei nicht vertretbar, „irgendwelche Geräte, die inzwischen allesamt mit Heilsversprechungen überall werben“, in die Schulen zu bringen. Die Luftfilter müssten „die Anforderungen an unsere Ausschreibungskriterien erfüllen“.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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