Amerikanischer Investmentfonds erwirbt Kaufhausruine samt Freiflächen
Schon bald könnten hier die Bagger anrücken, um ein komplett neues Viertel mit Wohnungen, Geschäftshäusern und Hotels zu bauen. Das 2,5 Hektar große Grundstück inklusive der Tachelesruine gehört jetzt einem Investmentfonds. 150 Millionen Euro hat der bisherige Eigentümer Anno August Jagdfeld dafür bekommen. Die Jagdfeld-Gruppe hatte das Areal samt Tacheles 1998 vom Bund für nur knapp drei Millionen Euro gekauft und wollte auf dem Gelände ein Johannishof genanntes Viertel mit Büro- und Geschäftshäusern, Eigentumswohnungen, Hotel, Läden und Restaurants bauen. Weil die Projektfirma insolvent ging, stand das Gelände seit 2007 unter Zwangsverwaltung. Denn die landeseigene HSH Nordbank hatte einen Kredit über 85 Millionen Euro ausgereicht und wollte über eine Zwangsversteigerung die Schulden eintreiben. Sie wurde im letzten Moment abgesagt. Zum Glück: Der Verkaufspreis von 150 Millionen Euro liegt weit über dem 2011 gutachterlich ermittelten Wert von 35 Millionen Euro. Jagdfeld hat seine Bankschulden beglichen. "Für uns ist der Fall damit erledigt", so ein HSH Nordbank-Sprecher.
Die als Tacheles weltbekannte Kaufhausruine war 1990 von Künstlern besetzt worden. Nachdem die Mietverträge ausgelaufen waren, betrieb der Zwangsverwalter eine aggressive Räumungspolitik, um das Haus für eine bessere Verwertung leer zu bekommen. Die letzten Künstler mussten 2013 das Gelände verlassen. Seit zwei Jahren ist bereits das Kunsthaus verrammelt. Der neue Investor hat angekündigt, "einen weiteren Anziehungspunkt in Berlins Mitte zu schaffen", so Léon Bressler von Perella Weinberg Real Estate. Das Tacheles selbst soll auch zukünftig kulturell genutzt werden. Für das Gelände gibt es einen gültigen Bebauungsplan, wie Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) sagt. Demnach können auf dem Areal mehr als 160 000 Quadratmeter Bruttogrundfläche (Wohnungen, Geschäfte, Bürogebäude) gebaut werden. Baubeginn soll 2016 sein, heißt es.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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