Denkmalgerecht und barrierefrei: Studenten gestalteten Wanderausstellung
Dazu untersuchten über 50 Studenten das Alte Stadthaus, die St. Hedwigs-Kathedrale und die Neuen Nationalgalerie und bieten in teils aufwendigen Modellen Lösungen an. "Wem nutzt ein Baudenkmal, wenn es nicht von allen Menschen genutzt werden kann?", fragt Rollstuhlfahrer Fred Kutzner von der AG Bau und Verkehr des Behindertenbeirats Mitte
So nahmen sich Cassandra Donath, Marlene Bühner, Sebastian Genzel und Jennifer Moser (alle 3. Semester) den Innenbereich der St. Hedwigs-Kathedrale von der Krypta bis zur Oberkirche vor. Die Krypta ist für Behinderte nicht begehbar. Die Studenten entfernten in ihrem Funktionsmodell die Mitteltreppe der Oberkirche und schufen eine Ebene mit Hublift. Dessen versenkbare Plattform, gesichert mit einem Geländer, ist sowohl für die Ober- als auch die Unterkirche als zusätzlicher Platz nutzbar. "Mit diesem Zentralbau würden wir auf beiden Ebenen mehr Platz schaffen und zugleich den barrierefreien Zugang zu Ober- und Unterkirche ermöglichen", sagen die Studenten.
Mit dem Außenbereich der St. Hedwigs-Kathedrale beschäftigte sich Anna Büchsel (5. Semester). Ihr Modell fordert einen einheitlichen Belag vom August-Bebel-Platz bis zur Kirche, der auch den Wurmfortsatz der Behrenstraße mit einschließt. Von dort aus führt eine Rampe für Rollstuhlfahrer direkt in die Kathedrale. "Ich finde es diskriminierend, wenn Behinderte einen Seiteneingang nutzen müssen, um in das Gebäude zu gelangen", sagt die Studentin. Das Mahnmal auf dem Bebelplatz soll aufgewertet werden, indem es zum Mittelpunkt eines Wegeleitsystems wird. Eingelassene Markierungen weisen Besuchern von dort aus den Weg zur Staatsoper zur Juristischen Fakultät, zum Hotel und zur Kathedrale.
Die Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sie sind als Wanderausstellung konzipiert. Erste Bezirksämter haben bereits Interesse signalisiert.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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