„Spielplatz“ fast fertig
Teurer Fitnessparcours mit drei Metallgeräten stößt bei Anwohnern auf Ablehnung

Drei Metallgeräte, fünf Bäume: der neue "Spielplatz" im Park am Nordbahnhof. | Foto: Dirk Jericho
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Das dritte Trapez im Park am Nordbahnhof ist fast fertig. Die Anlage mit drei Fitnessgeräten wurde den Anwohnern als Spielplatz verkauft.

Wie berichtet, hatte es seit Bekanntwerden der „Spielplatzpläne“ im vergangenen August Proteste von Anwohnern und Widerstand im Kiez gegeben. Denn der Bezirk finanziert den Fitnessparcours mit Sondergeldern aus dem Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP) des Senats. Satte 360 000 Euro gibt es dafür. Weil die Eltern in dem Park lieber einen echten Kinderspielplatz wünschen, betont die für Spielplätze zuständige Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) immer wieder, dass auch Kleinkinder die 400 Quadratmeter große Aktionsinsel mit metallenen Zugangsstegen nutzen könnten.

In dem Geviert gibt es drei Freizeitsportgeräte aus Stahl: Dehnstation, Doppelbarren, Hangelleiter. Dazu fünf kleine Betonelemente (Bubbles) als „Sitz- oder Hüpfelement“, heißt es im Konzept. Die Bubbles könnten auch kleine Kinder nutzen. Eine Anwohnerbeteiligung für den „Spielplatz“ hat nie stattgefunden, obwohl sie bei Spielplätzen ab 50 000 Euro Investition gesetzlich vorgeschrieben ist. Weißlers Amt habe darauf wegen der Eile verzichtet, weil die KSSP-Gelder noch 2019 verbaut werden mussten, hieß es. Das hätten das Jugendamt und das Straßen- und Grünflächenamt zu dieser Ausnahme bewogen, sagte Weißlers Referent im vergangenen Herbst der Berliner Woche.

Hintergrund ist aber, dass der Bezirk mit den Spielplatzgeldern einen alten Parkentwurf vollendet. Die fertigen Pläne für das dritte Trapez lagen in der Schublade. Doch bisher konnte die dritte Aktivitätsinsel im preisgekrönten Park am Nordbahnhof, der vor zehn Jahren eröffnet wurde, nicht gebaut werden, weil kein Geld da war. Dank der KSSP-Gelder konnte Architekt Harald Fugmann im vergangenen Jahr beauftragt werden, seine über 25 Jahre alten Gestaltungspläne zu vollenden. Das Architektenbüro Fugmann+Janotta hatte 1995 den Parkwettbewerb gewonnen.

Dass die Anwohner rund um den Nordbahnhofpark etwas für ihre Kleinkinder brauchen, interessiert den Bezirk nicht. Proteste zum Bespiel von der Kiezinitiative Grüne Schleife wurden abgebügelt. Dabei fehlen im wachsenden Bezirk überall Spielplätze. Im Bezirk liegt die gesetzlich vorgeschriebene Spielplatzfläche von einem Quadratmeter pro Einwohner bei nur 0,59 Quadratmeter je Einwohner.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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