Gesundheitsinfos im Netz vorsichtig nutzen
Immer mehr Menschen wenden sich in Gesundheitsfragen erst einmal ans Internet. Prinzipiell kann die eigenständige Internetrecherche durchaus nützlich sein, ist Prof. Marie-Luise Dierks von der Patientenuniversität Hannover überzeugt. Das Netz sei eine große Chance, um die Selbstständigkeit der Patienten und ihr Selbstbewusstsein im Umgang mit Krankheiten, Ärzten und Medizin zu stärken. Es sei aber wichtig, dass Informationen aus dem Internet stets kritisch hinterfragt werden.Es spreche nichts dagegen, sich zu informieren, findet auch Ursula Marschall. Gefährlich werde es dann, wenn der Patient dem Internet mehr Glauben schenkt als dem Arzt. "Patienten haben immer eine eigene Vorstellung von ihrer Krankheit", erläutert die Leitende Medizinerin der Krankenkasse Barmer GEK. Wer im Internet recherchiert, laufe Gefahr, nur noch den Informationen zu folgen, die dieses Bild bestätigen - auch wenn sie völlig falsch sind.
Die Recherche auf eigene Faust kann ein Arzt-Patient-Gespräch daher nie ersetzen. "Das Gespräch ist ein ganz wichtiges Medium der Diagnose, genau wie die physische Untersuchung. Beides geht im Internet nicht", betont Marschall. Der Arzt stelle seine Diagnose nämlich nicht nur aufgrund der akuten Symptome. Er nehme sie als Anhaltspunkt, frage davon ausgehend weiter und sehe den Patienten als Gesamtbild.
Zur Information online empfiehlt sie Patientenleitlinien medizinischer Fachgesellschaften. "Da wird Medizinerdeutsch in Patientensprache übersetzt. Sie werden von Experten erstellt und basieren auf dem aktuellen Stand der Forschung." Für Prof. Dierks sind die Webseiten staatlicher Einrichtungen oder auch von Krankenkassen verlässliche Quellen. Wer online recherchiert, sollte stets darauf achten, wie alt die Information ist, ob eine Person für den Inhalt verantwortlich zeichnet und wer das ist. Es gibt auch Quellen, vor denen sie warnt: "Webseiten, auf denen etwas verkauft werden soll, da wäre ich vorsichtig."
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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