Meist lässt es sich gut stoppen
"Dort gibt es ein oberflächlich gelegenes Venengeflecht, das leicht platzt", erläutert Monika Niehaus, Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Thüringen. Ursachen dafür können starke körperliche Belastungen sein - ein Sportunfall, eine Rauferei mit einem Schlag auf die Nase oder starke Erschütterungen wie Hüpfen und Springen. Auch Entzündungen, intensives oder häufiges Schnäuzen, Niesen, Husten oder Nasebohren kommen infrage. Kleinkinder steckten sich auch immer mal Fremdkörper in die Nase, ergänzt die in Weimar niedergelassene Kinderärztin.
Bestimmte Faktoren begünstigen das Nasenbluten. Häufig betroffen seien Leute, bei denen die Gefäße relativ weit oberflächlich liegen, und Patienten, die Blutverdünnung oder auch Allergien haben, erläutert Petra Bubel vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Auch Menschen, bei denen der Knochenbau verändert ist, die also etwa eine schiefe Nasenscheidewand haben, seien betroffen. Bluthochdruck und Rauchen können die Neigung zu Nasenbluten verstärken.
Im Ernstfall heißt es: Ruhe bewahren. "Ich empfehle meinen Patienten immer, zuerst ein Taschentuch zu nehmen und auszuschnäuzen, damit das schon geronnene Blut aus der Nase kommt", sagt Bubel. Die wichtigste Erste Hilfe bestehe dann darin, die Gefäße im vorderen Nasenbereich zu verdichten, ergänzt Klaus Domdey, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten im Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse in Nehmten (Schleswig-Holstein). "Dazu werden entweder die Nasenflügel mit den Fingern zusammengedrückt, Watte in die Nasenlöcher eingeführt oder gefäßverengende Tropfen lokal angewendet." Nach wenigen Minuten kann der Druck langsam wieder gelockert werden.
Die ideale Körperhaltung dabei ist aufrechtes, leicht nach vorne gebeugtes Sitzen. Kühlkissen oder feuchte Lappen im Nacken und auf der Stirn können die Erste Hilfe unterstützen. Im Idealfall führt die Kälte dazu, dass sich die kleinen Gefäße reflexartig zusammenziehen und so die Blutung beenden. Immer wieder wird empfohlen, den Kopf in den Nacken zu legen. "Das ist grundverkehrt: Dann läuft das Blut nach hinten und landet bestenfalls in den Magen, dann wird Ihnen irgendwann schlecht", warnt Bubel.
In Einzelfällen ist Nasenbluten allerdings ein Fall für den Arzt, und zwar nicht nur, wenn man die Blutung zu Hause nicht in den Griff bekommt. "Wenn bei einem Kind stärkeres Nasenbluten wiederholt bei jeder Jahreszeit und unabhängig von Infekten auftritt, dann sollte man abklären lassen, dass das Kind nicht an einer Blutgerinnungsstörung leidet", rät Rainer Zimmermann, ehemaliger Direktor des Hämophiliezentrums in Heidelberg.
Selten ist heftiges Nasenbluten das erste Anzeichen für Nasenpolypen, einen Tumor in der Nasenhöhle oder der Nasennebenhöhle oder auch eine chronische Entzündung, erläutert HNO-Ärztin Bubel. "Ganz heftiges Nasenbluten kommt meist aus heiterem Himmel in der Nacht oder auch in der Schule", sagt sie. "Wenn es gestillt ist, spätestens in den kommenden Tagen, sollte man auf jeden Fall zum Facharzt gehen." Er könne erkennen, ob mehr dahinter steckt.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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