Segelohren sind kein Schicksal
Oft sei es die Furcht vor Hänseleien, die Eltern mit ihren Kindern kurz vor der Einschulung in seine Praxis führten, sagt Ulrich Machate vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die zweite große Patientengruppe seien junge Erwachsene, die endlich etwas an ihrem Aussehen verändern wollen und deren Eltern den Eingriff früher womöglich nicht erlaubt haben, ergänzt Torsten Kantelhardt von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC). Die Korrektur abstehender Ohren zählt nach Angaben der DGÄPC zu den 15 häufigsten kosmetischen Operationen.Doch ab wann lässt sich überhaupt von "Segelohren" sprechen? Laut Kantelhardt gilt ein Winkel von mehr als 35 bis 40 Grad zwischen Ohrmuschel und Schädelknochen als "andersartig". Viel wichtiger als solch ein Maß ist den Experten zufolge aber das subjektive Empfinden. Daher müsse immer genau abgeklärt werden, was hinter dem Wunsch der Ohrenkorrektur steckt, sagt Ulrich Machate.
Um eine Krankheit handele es sich bei abstehenden Ohren grundsätzlich nicht. Erwachsene müsse man manchmal mehrmals einbestellen, um herauszufinden, ob nicht ein anderes psychologisches Problem dahinter steckt, fügt Kantelhardt hinzu. "Wenn ein Kind sich nicht daran stört, sollten Eltern nicht sagen, wir lassen die Ohren trotzdem richten", ergänzt Prof. Wolfgang Gubisch von der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Er sieht in abstehenden Ohren aber eine wirkliche Fehlbildung, nicht nur einen kosmetischen Makel. "Wenn das Kind schon im Kindergarten gehänselt wird, sollte man die Ohren vor der Einschulung korrigieren", rät er. Das ist ohnehin der frühestmögliche Zeitpunkt.
Operiert werden Kinder Gubisch zufolge unter Vollnarkose, Erwachsene meist unter örtlicher Betäubung. Nach der Operation muss der Patient für etwa eine Woche einen Kopfverband tragen. Danach können meist auch die Fäden gezogen und die Haare wieder gewaschen werden, wie Machate erläutert. "Sechs Wochen lang sollte man außerdem Verletzungen vermeiden, etwa, dass das Ohr beim Schlafen am Kopfkissen abknickt." Um das zu verhindern, bekommt der Patient ein Stirnband, das die Ohren in der Nacht schützt. Gubisch empfiehlt, es für mindestens zwei bis drei Monate zu tragen.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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