Lohntüte gut, alles gut?
Höhe des Gehalts ist ein wichtiger Wohlfühlfaktor
Die Hälfte aller Deutschen verbindet das eigene Lebensglück mit der Höhe des Gehaltsschecks. Das ist das Ergebnis einer aktuellen und repräsentativen Gehaltsstudie, für die die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu bundesweit 1595 Beschäftigte befragte.
49 Prozent der Befragten bezeichnen die Bedeutung ihres Lohns für ihr allgemeines Wohlbefinden im Leben als sehr wichtig. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sehen das so (53 Prozent). Zum Vergleich: Für ihre Zufriedenheit im Beruf schließen sich „nur“ 45 Prozent aller Befragten dieser Einschätzung an. Entsprechend sind viele Angestellte bereit, auch mehr zu leisten, wenn dafür der Inhalt ihrer Lohntüte stimmt. So würden 59 Prozent mehr Aufgabenverantwortung als Ausgleich für eine Gehaltserhöhung übernehmen. Mehr als ein Drittel übernähmen zudem auch mehr Personalverantwortung dafür.
Auch Arbeitszeit beeinflusst Zufriedenheit
Den Ergebnissen der Studie zufolge ist das Gehalt einer der wichtigsten Zufriedenheitsindikatoren – nur die Arbeitszeiten haben einen noch größeren Einfluss. Für 57 Prozent spielen diese eine sehr große Rolle, wenn es darum geht, wie wohl sie sich beruflich fühlen. 62 Prozent erkennen in ihnen gar einen sehr wichtigen Einfluss auf ihr allgemeines Wohlbefinden. Ganz anders die Einschätzung hinsichtlich weiterer Arbeitskriterien: die Wertschätzung durch den Arbeitgeber hat zwar für 55 Prozent einen großen Einfluss auf das berufliche Wohlbefinden, aber „nur“ für 36 Prozent auf das allgemeine. Die Zusatzleistungen, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet, haben lediglich auf 29 Prozent (Job) beziehungsweise 27 Prozent (allgemein) einen derartigen Effekt.
Insgesamt deutet die aktuelle Lohn-Situation deutscher Belegschaften daraufhin, dass es um die Stimmungslage derzeit nicht gerade zum Besten steht. Denn nur jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland ist derzeit vollauf zufrieden mit seinem Gehalt. Fast jeder Dritte (29 Prozent) gibt dagegen an explizit unzufrieden mit dem Inhalt der Lohntüte zu sein. Einer der entscheidenden Treiber für die hohe Unzufriedenheit ist der Vergleich mit Kollegen. Erfahren Beschäftigte beispielsweise, dass Kollegen in vergleichbaren Positionen mehr verdienen als sie selbst, steigert dies bei 44 Prozent der Befragten die Frustration in Sachen Gehalt. Tritt derselbe Fall bei Kollegen mit geringerer Qualifikation ein, werden 55 Prozent aller Befragten unzufriedener. Immerhin jeder Vierte wird nervös in Lohnangelegenheiten, wenn in einem anderen Unternehmen einer vergleichbaren Branche besser gezahlt wird. „Vergleichbarkeit ist ein großes Thema, wenn es um das Gehalt geht. Beschäftigte vergleichen ihren Marktwert sowohl intern als auch extern, wodurch im negativen Fall Demotivation entstehen kann. Lohngleichheit ist ein attraktives Merkmal, mit dem sich Arbeitgeber nach außen und innen als faires Unternehmen positionieren können. Arbeitgeber sollten daher auf eine transparente Gehaltsstruktur hinarbeiten, denn diese hilft dabei, im Unternehmen vorherrschende Ungleichheiten sichtbar zu machen und darauf reagieren zu können“, erläutert Chesran Glidden, Verantwortliche für das Arbeitgeber-Angebot bei kununu.
Unzufriedenheit zum Thema machen
Die Hälfte aller Beschäftigten ziehen in Betracht, ihren Unmut in Gehaltsfragen im nächsten Mitarbeitergespräch auf den Tisch zu bringen. Vor allem junge Arbeitnehmer zwischen 18 und 29 Jahren planen das (58 Prozent). Allerdings geben auch nur 28 Prozent aller Teilnehmenden (25 Prozent der jungen Befragten) an, dies auch tatsächlich schon getan zu haben. Rat bei Freunden und Bekannten haben dagegen immerhin bereits 37 Prozent der jungen Menschen gesucht, insgesamt etwa 30 Prozent. RR
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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